Berlin.

Der Wandel lässt sich nicht aufhalten. Die Bevölkerung in Deutschland wird immer betagter. Mit fortschreitenden Alter nehmen nicht nur die Krankheiten zu, es steigt auch das Risiko, ein Pflegefall zu werden. Heute sind 2,63 Millionen Menschen pflegebedürftig – vier Fünftel darunter älter als 65 Jahre. Bis 2030 wird ihre Zahl um 930.000 auf 3,6 Millionen Menschen steigen. Ein Drittel von ihnen wird auf stationäre Pflege angewiesen sein. Eine Herausforderung nicht nur für die Betroffenen, sondern auch an die Infrastruktur.

„Bis 2030 ist mit einem zusätzlichen Bedarf von 255.000 Pflegeplätzen zu rechnen“, heißt es in dem „Pflegeheim-Atlas Deutschland 2016“, den die Immobilienberatung Wüest & Partner mit der Ottenströer Immobilienwirtschaft erstellt hat. Für die Prognose wurde die demografische Entwicklung der Bevölkerung und die Pflegestatistik zugrunde gelegt. „Insgesamt müssen in den nächsten 14 Jahren somit rund 2550 neue Pflegeheime mit jeweils etwa 100 Betten geschaffen werden.“

Das Investitionsvolumen beziffert der Geschäftsführer Karsten Jungk auf 25,5 Milliarden Euro: „Jeder Platz kostet etwa 100.000 Euro.“ Angesichts der steigenden Nachfrage seien Investitionen in Pflegeheime für Anleger ein interessantes Geschäft. Mit einer Umkehrung der Nachfrage sei frühestens ab 2060 zu rechnen, mit dem Ableben der Babyboomer-Generation.

Aktuell gibt es bundesweit 13.030 Pflegeheime mit 903.000 Plätzen. Im Schnitt sind die Heime zu 88 Prozent belegt. In der Regel werden sie von privaten Investoren finanziert. Den höchsten Zusatzbedarf an Pflegeplätzen gibt es der Studie zufolge in Berlin mit 11.800 Betten, gefolgt von Hamburg mit 4100 Plätzen. Der tatsächliche Bedarf hänge auch davon ab, wie sich die ambulante Behandlung und das Angebot von altersgerechten Wohnungen entwickelt, sagte Jungk. So werden 71 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause oder ambulant versorgt – insgesamt 1,86 Millionen Menschen.