Bern.

Ein weißes Schaf auf der roten Fahne mit dem Schweizer Kreuz befördert ein schwarzes Schaf mit einem kräftigen Hinterteil-Tritt nach draußen. „JA zur Ausschaffung krimineller Ausländer“, steht auf Postern neben den beiden Schafen. Die fünf Millionen wahlberechtigten Eidgenossen entscheiden am 28. Februar: Sollen straffällig gewordene Nichtschweizer automatisch des Landes verwiesen werden? Raus mit den „schwarzen Schafen“, ohne Wenn und Aber – und ohne dass Richter bei Härtefällen eine Ausnahme verfügen dürften?

Das wäre dann das härteste Ausländergesetz Europas. „Endlich Sicherheit schaffen!“, fordert die rechtsnationale Schweizerische Volkspartei (SVP). Erst im vergangenen Oktober hat sie erneut die Parlamentswahlen gewonnen. In der Berner Koalitionsregierung stellt sie zwei der sieben Minister. Nach ihren Vorstellungen sollen Ausländer bei Verbrechen sofort ihr Aufenthaltsrecht verlieren. Dazu sollen neben Mord und Totschlag auch Drogenhandel, sexuelle Nötigung, aber auch Sozialmissbrauch zählen. Ebenfalls auszuweisen wären Wiederholungstäter bei leichteren Straftaten – darunter Körperverletzung, Hausfriedensbruch oder Drohungen gegen Beamte. Gelten soll das auch für in der Schweiz geborene Nachkommen von Einwanderern, die nicht die Schweizer Staatsbürgerschaft haben.