Genf/München .

Der Krieg in Syrien hat womöglich fast doppelt so viele Menschen das Leben gekostet wie bislang angenommen. Die britische Zeitung „The Guardian“ berichtete am Donnerstag unter Berufung auf die syrische Organisation SCPR von schätzungsweise 470.000 Opfern. Die rund ein Jahr alten letzten Schätzungen der UN lagen bei 250.000 Toten. Etwa 400.000 Menschen sollen direkt der seit fast fünf Jahren währenden Gewalt zum Opfer gefallen sein. Die anderen 70.000 seien an den Folgen des Krieges gestorben, zitiert die Zeitung die Organisation Syrien Center for Policy Research.

Vor den schweren Kämpfen in der Region um die nordsyrische Stadt Aleppo sind nach Angaben des Roten Kreuzes mittlerweile rund 50.000 Menschen geflohen, erklärte der Regionaldirektor des Roten Kreuzes für den Nahen Osten, Robert Mardini, in Genf.

Die internationale Gemeinschaft hat einen neuen Versuch gestartet, den seit fünf Jahren dauernden Krieg in Syrien einzudämmen. Man führe „sehr wichtige“ Gespräche mit Washington über eine Waffenruhe, sagte der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin kurz vor der Syrienkonferenz am Donnerstag in München. Dort trafen die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und John Kerry, zusammen.

„Wir haben unsere konkreten Vorschläge zur Einstellung des Feuers unterbreitet und warten auf die Antwort der USA, bevor die Vorschläge der internationalen Syriengruppe vorgelegt werden“, sagte Lawrow laut der Agentur Tass. Zu Berichten, Moskau habe den 1. März als Beginn der Waffenruhe genannt, gab es zunächst keine Bestätigung des amerikanischen Außenministeriums. Aus dem Kreml hieß es, man stimme sich ab, von Einmütigkeit könne noch nicht die Rede sein.