Genf/Damaskus. Mindestens 60 Tote bei Selbstmordattentaten in Damaskus

Syriens Regimegegner haben sich nach ihrer Ankunft in Genf erstmals mit UN-Sondervermittler Staffan de Mistura getroffen. „Wir sind optimistisch, und wir sind hier, um eine Lösung zu finden“, sagte Oppositionssprecher Salem Muslit.

Die Regimegegner fordern vor direkten Verhandlungen mit der syrischen Regierung, dass sich die humanitäre Lage verbessert. Darüber wollten sie zuerst mit de Mistura reden. Sie verlangen, dass die Regierung die Blockade von Städten beendet, Hilfslieferungen für Notleidende durchlässt und Angriffe auf Zivilisten stoppt. Erste Vertreter des Verhandlungskomitees der Regimegegner waren am Samstagabend in Genf angekommen.

Der Leiter der Regierungsdelegation, Baschar Dschaafari, warf der Opposition vor, sie habe mit ihrem Verhalten den Beginn der Gespräche verzögert. Das zeige ihre fehlende Glaubwürdigkeit. De Mistura hatte die Friedensgespräche ohne die Opposition begonnen und zunächst eine Delegation der Regierung getroffen. Die Verhandlungen sollen den fünfjährigen Bürgerkrieg beenden, bei dem mehr als 250.000 Menschen ums Leben gekommen sind. In der belagerten syrischen Stadt Madaja starben in den vergangenen Tagen weiter Menschen. Trotz der gelieferten Nothilfe seien seit Mitte Januar mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die Friedensgespräche in Genf wurden überschattet von schweren Explosionen in der syrischen Hauptstadt Damaskus: Bei Selbstmordanschlägen nahe einem Schiiten-Heiligtum sind am Sonntag Beobachtern zufolge mindestens 60 Menschen getötet worden. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannte sich zu den Attentaten.