Berlin. Der Bauer aus dem Irak hat das Foto auf seinem Handy aufbewahrt. Jetzt hat er ein Interview zu Merkels Flüchtlingspolitik gegeben.

Vor vier Monaten ging ein Bild von seiner Selfie-Pose mit der Kanzlerin um die Welt. Das Magazin „Cicero“ hat den irakischen Flüchtling Schakir Kedida jetzt für seine aktuelle Ausgabe interviewt. Der jesidische Bauer aus dem Irak lebt immer noch in der Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Spandau, die Angela Merkel im vergangenen September besucht hatte. Seine Frau und seine fünf Kinder hoffen auf Familiennachzug.

An Kedidas Situation habe sich seit dem vergangenen Jahr nichts geändert, sagte eine Sozialarbeiterin, die in dem Heim arbeitet. Kedida selbst erklärte im Interview von „Cicero“, Merkel sei eine „Schutzpatronin der Jesiden“. Sie habe seinem Volk in Deutschland eine neue Heimat geschaffen – nicht für kurze Zeit, sondern für immer. Das Handy-Foto, das ihn mit Merkel zeigt, hat Kedida bis heute nicht gelöscht.

Von Politikern der CSU, der FDP und der AfD war Merkel für ihre Selfies mit Flüchtlingen kritisiert worden. Man warf der CDU-Chefin vor, mit solchen Fotos den Andrang von Asylbewerbern noch verstärkt zu haben. Sie wies diesen Vorwurf zurück und sagte den inzwischen berühmten Satz: „Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“