Athen. Wieder Kinder unter den Toten. USA wollen sich für mehr Flüchtlingshilfe einsetzen

Neues Flüchtlingsdrama in der Ägäis: Nach dem Kentern von zwei Booten sind mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen. Mehrere wurden am Freitag noch vermisst. Die Küstenwache entdeckte fast stündlich neue Leichname, berichtete das Staatsradio ERT.

Nach dem Kentern eines Bootes fand die griechische Küstenwache vor der Insel Farmakonisi acht Leichen im Wasser. Darunter waren auch sechs Kinder und zwei Frauen. 41 Menschen konnten gerettet werden. Dutzende wurden noch vermisst. Wenige Seemeilen weiter südlich vor der Insel Kalolimnos kenterte ein anderes Flüchtlingsboot. Dort seien 34 Menschen – darunter elf Kinder – ums Leben gekommen, berichtete das staatliche Fernsehen unter Berufung auf die Küstenwache.

Unklar sei, wie viele Menschen an Bord gewesen seien. 26 Menschen überlebten das Unglück vor Kalolimnos. Sie sagten den Behörden, an Bord des verunglückten Bootes seien zwischen 70 und 100 Menschen gewesen. „Wir befürchten, die Zahl der Opfer könnte steigen“, sagte ein Offizier der Küstenwache im griechischen Fernsehen.

An der Such- und Rettungsaktion nahmen drei Hubschrauber und mehrere Fischer sowie Patrouillenboote der Küstenwache und der europäischen Grenzschutzagentur Frontex teil. Nach Angaben des UN-Hilfswerks (UNHCR) seien in den ersten drei Wochen des Jahres mindestens 94 Menschen ums Leben gekommen oder werden vermisst. 35.455 Menschen haben von der Türkei nach Griechenland seit Jahresbeginn übergesetzt.

Die USA wollen sich für eine Aufstockung der weltweiten Flüchtlingshilfe auf 13 Milliarden Dollar in diesem Jahr einsetzen. Erreicht werden solle dieses Ziel bis zum September, wenn sich ein Gipfeltreffen auf Einladung von Präsident Barack Obama mit der Krise beschäftige, sagte Außenminister John Kerry auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. 2015 brachte die internationale Gemeinschaft zehn Milliarden Dollar für die Flüchtlingshilfe auf. Nach Angaben der Vereinten Nationen waren 2015 mehr als 60 Millionen Menschen auf der Flucht.