Düsseldorf .

Der mutmaßliche Terrorist Nils D. hat in Düsseldorf gestanden, in Syrien zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gestoßen zu sein. Er sei dort auf seine Weggefährten aus Dinslaken getroffen, berichtete der Angeklagte beim Prozessauftakt vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. Während der Verhandlung identifizierte er einen seiner Freunde auf einem Foto, das ihn Arm in Arm mit einem der Attentäter von Paris zeigte.

Die Bundesanwaltschaft warf dem 25-Jährigen beim Prozessauftakt vor, in Syrien einer Spezialeinheit der Terrororganisation angehört zu haben. Als Mitglied eines „Sturmtrupps“ habe er Spione und Deserteure mit Waffengewalt festgenommen und Gefängnissen des IS zugeführt. Der Angeklagte ist mehrfach vorbestraft. Nach seinem Hauptschulabschluss hatte er eine Berufsausbildung abgebrochen und sich 2011 dem Islam zugewandt. Durch seinen Cousin sei er in seiner Heimatstadt Dinslaken mit dem fundamentalistischen Islam in Kontakt gekommen, sagte der 25-Jährige aus. Er sei dann in eine „radikale Schiene reingerutscht“, habe sich der „Lohberger Brigade“ angeschlossen und im August 2013 entschieden, nach Syrien zu reisen. Im Oktober reiste er über Istanbul in das Kriegsgebiet im Nachbarland. Von den Gräueltaten des IS habe er damals noch nichts erfahren. Bald nach seiner Ankunft habe man ihm gezeigt, wie man mit einer Kalaschnikow schießt. Er habe aber nicht an der Front kämpfen wollen, sondern einen Job als Scharia-Polizist angestrebt, sagte der Angeklagte. In Syrien war er laut Anklage unter anderem als Wachmann eines IS-Gefängnisses eingesetzt. Nils D. drohen bis zu zehn Jahre Haft wegen Mitgliedschaft in der Terrororganisation. Das Gericht hat für den Prozess neun Verhandlungstage angesetzt.