Köln.

Die Übergriffe an Silvester zeigen laut CDU-Politiker Norbert Röttgen die Grenzen der deutschen Belastbarkeit in der Flüchtlingskrise. Im Ausland würde die Gewalt von Köln „als Beleg gewürdigt, welche enormen Herausforderungen unser Land eingeht zum Schutz von Flüchtlingen und im Interesse Europas“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag dieser Zeitung. Zugleich werde gesehen, dass sich die Ereignisse nicht wiederholen dürften, andernfalls würden die politischen Ressourcen Deutschlands erschöpft.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) geht davon aus, dass die Silvesterangriffe auf Frauen in Köln organisiert waren. „Wenn sich eine solche Horde trifft, um Straftaten zu begehen, scheint das in irgendeiner Form geplant worden zu sein. Niemand kann mir erzählen, dass das nicht abgestimmt oder vorbereitet wurde“, bekräftigte Maas in der „Bild am Sonntag“. Auch einen Zusammenhang zwischen den Attacken auf Frauen in mehreren deutschen Städten schließt Maas nicht aus. Mehrere Medien berichten unter Berufung auf vertrauliche Polizeidokumente, dass nordafrikanische Gruppen offenbar über soziale Netzwerke Landsleute dazu aufriefen, in der Silvesternacht nach Köln zu kommen. Die Hinweise werden jedoch sehr vorsichtig behandelt.

Der Kölner Polizei liegen mittlerweile 516 Strafanzeigen aus der Silvesternacht vor. In etwa 40 Prozent der Fälle ermitteln die Beamten unter anderem wegen Sexualstraftaten. Im Fokus stünden Personen, die größtenteils aus Nordafrika stammen. Die Mehrheit lebt als Asylsuchende in Deutschland oder hält sich illegal hier auf. Ermittlungen, ob und wie diese Personen Straftaten in der Nacht begangen haben, dauern jedoch noch an.