Seoul.

Propagandaschlacht an der innerkoreanischen Grenze: Als Reaktion auf den neuen Atomtest durch Nordkorea hat Südkorea seine Lautsprecherbeschallung des Nachbarlandes wieder aufgenommen. Mit den Mitteln der psychologischen Kriegsführung will Südkorea das isolierte Regime in Pjöngjang stärker unter Druck setzen. An elf Stellen entlang der rund 240 Kilometer langen Grenze seien die Anlagen wieder in Betrieb genommen worden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul mit.

Aus den südkoreanischen Lautsprechertürmen erklingen nach mehrmonatiger Unterbrechung wieder Stücke der K-Pop-Hitparade, Hörspiele, Nachrichten sowie Kritik am Regime von Machthaber Kim Jong-un in Richtung Norden. Der Zeitpunkt schien bewusst gewählt: Kim feierte am Freitag Geburtstag. Die Beschallungen dringen bis zu 24 Kilometer weit nach Norden hinüber. Sie bergen das Risiko, dass die Lage eskaliert. Pjöngjang hatte angesichts solcher Beschallungen im vergangenen Sommer von einem „offenen Kriegsakt“ gesprochen und „den Quasikriegszustand“ ausgerufen.

Nordkorea hatte am Mittwoch verkündet, erstmals erfolgreich eine Wasserstoffbombe (H-Bombe) getestet zu haben. Erste Analysen der Erschütterungen deuten westlichen Experten zufolge aber eher auf den Test einer herkömmlichen Atombombe hin. Der Test löste weltweit Empörung aus. Die US-Regierung teilte mit, eine härtere Gangart der UN im Umgang mit Pjöngjang anzustreben.