Kopenhagen/Malmö.

Am Öresund sind Dänemark und Schweden eng zusammengewachsen, täglich pendeln Zehntausende über die Brücke ins Nachbarland. Das wird vom heutigen Montag an deutlich aufwendiger, denn Reisende in Zügen, Bussen und Fähren müssen sich Grenzkontrollen unterziehen. Schweden will so den Andrang von Flüchtlingen eindämmen. Das sorgt nicht nur für Spannungen zwischen Dänemark und Schweden, sondern könnte sich bis nach Deutschland auswirken. Nach Ansicht von Experten könnten die Passkontrollen die Metropolregion Kopenhagen-Malmö – eines der größten Wirtschaftszentren im Ostseeraum – um Jahre zurückwerfen. Kein EU-Land hat pro Einwohner mehr Flüchtlinge aufgenommen als Schweden. Bis Ende November suchten 145.000 Menschen dort Asyl, bis zum Jahresende rechnete die Migrationsbehörde mit rund 160.000 Asylbewerbern. Zuletzt war es immer schwieriger geworden, alle Ankommenden zu registrieren.

Überprüft werden die Reisenden nun am Kopenhagener Flughafen-Bahnhof Kastrup. Züge nach Schweden fahren nur noch von dort ab. Wer aus anderen Orten in Dänemark kommt, muss hier umsteigen. Pendler müssten mit großen Verspätungen rechnen, warnte die regionale Bahngesellschaft.

Dänemarks Regierungschef Lars Løkke Rasmussen hatte bereits Mitte Dezember von einer „sehr unglücklichen Situation“ gesprochen. Die Infrastruktur in der Öresundregion sei mit Millionen Kronen aufgebaut worden.

In Dänemark waren 2015 rund 20.000 Asylbewerber gezählt worden. Wenn mehr Menschen an der dänisch-schwedischen Grenze gestoppt werden, sind nun steigende Flüchtlingszahlen zu erwarten. Løkke Rasmussen warnte daher vor Folgen auch an der dänisch-deutschen Grenze. Passkontrollen würden wahrscheinlicher.