Strausberg. Fünf Menschen starben in seinem Boot, nun ist der mutmaßliche Schleuser verhaftet worden. Wieder ertrinken Flüchtlinge im Mittelmeer.

In einer Wohnung im brandenburgischen Strausberg (Märkisch-Oderland) ist bei einem Spezialeinsatz der Bundespolizei ein mutmaßlicher Schleuser verhaftet worden. Der Mann aus Syrien soll für den Tod von fünf Flüchtlingen verantwortlich sein. Ihm wird vorgeworfen, im April ein mit zehn Syrern völlig überladenes Boot trotz schlechten Wetters von der Türkei nach Griechenland auf Fahrt geschickt zu haben. Bei der Überfahrt seien fünf Menschen ertrunken, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Bundespolizei und Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder).

An dem Einsatz am Dienstagmorgen waren 52 Beamte beteiligt. Darunter waren Angehörige der GSG 9 sowie der erst vor wenigen Tagen gegründeten Bundespolizei-Spezialeinheit „BFE+“ (Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit). Es hatte Hinweise gegeben, der mutmaßliche Schleuser könne schwer bewaffnet sein. GSG-9-Beamte vollstreckten den Haftbefehl gegen ihn.

Auf seine Spur kamen die Ermittler durch Angaben von Überlebenden und Hinterbliebenen der Opfer. Bei der Durchsuchung der Wohnung stellten die Beamten unter anderem Computer und Handys sicher.

Elf Menschen ertrinken vor türkischer Küste

Immer wieder gibt es neue Meldungen über Menschen, die bei der Flucht über das Mittelmeer ertrinken. Trotz winterlicher Temperaturen und rauerer See machen sich immer noch Flüchtlinge auf den Weg über das Mittelmeer nach Europa. So seien am Dienstag beim Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der türkischen Küste elf Menschen ertrunken, berichtet die türkische Nachrichtenagentur Dogan.

Demnach seien sieben Flüchtlinge gerettet worden. Die Küstenwache suche unter anderem mit Hubschraubern nach weiteren Überlebenden. Es sei unklar, wie viele Menschen an Bord des Bootes gewesen seien, das vor dem Badeort Kusadasi gesunken sei. Erst am Freitag hatten 18 Migranten den Untergang ihres Bootes vor der türkischen Westküste nicht überlebt.

In diesem Jahr haben bereits rund 500.000 syrische Bürgerkriegsflüchtlinge versucht, von der Türkei aus über das Mittelmeer nach Griechenland und von dort weiter vor allem nach Deutschland zu gelangen. In diesem Jahr sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration rund 600 Flüchtlinge ertrunken. (dpa/rtr)