Washington.

Bis zur ersten echten Präsidentschaftsdebatte in Dayton/Ohio sind es zwar noch neun Monate hin, aber Hillary Clinton übt schon mal das Schießen. Das Ziel heißt Donald Trump. Im TV-Duell mit ihren beiden Konkurrenten im demokratischen Lager, Bernie Sanders und Martin O‘Malley, attackierte die in Umfragen meilenweit vorn liegende frühere Außenministerin am Samstag den republikanischen Bewerber massiv.

Mit „dämonisierenden“ Forderungen gegen Muslime, etwa einem Einreiseverbot, schüre Trump im Lichte des Terror-Anschlags eines Ehepaares in Kalifornien den Eindruck, Amerika sei „im Krieg gegen den Islam“. Clinton warb stattdessen für eine Zusammenarbeit mit muslimischen Gemeinden. „Sie müssen unser Frühwarnsystem gegen mögliche Anschläge sein.“ Trump dagegen sei dabei, der „beste Rekrutierer“ der Terror-Miliz „Islamischer Staat“ zu werden. Längst zeige der IS Trumps Hasstiraden in einschlägigen Videos. Weil es für letzteres bisher keinen Beweis gibt, sieht sich Clinton des Vorwurfs der üblen Nachrede ausgesetzt. Trump twitterte bereits seine Säuernis in die Welt.

In 80 Prozent der Themen in der vom Sender ABC organisierten Debatte waren sich die drei Demokraten weitgehend einig. Und im Umgang miteinander auf der Bühne kameradschaftlich. Selbst der leidenschaftliche Kampfgeist von Sanders machte sich diesmal nur dosiert bemerkbar. Der Grund dafür ist in einem Kleinkrieg zwischen Clinton und Sanders zu suchen. Es geht um das Allerkostbarste im US-Wahlkampf – die Daten potenzieller Wähler. Mitarbeiter der Wahlkampagne von Sanders hatten in der vergangenen Woche in einer zentralen Datenbank wertvolle Wählerinformationen ausbaldowert. Wer auf diese Daten-Goldgrube Zugriff hat, kann einzelne Personen genau mit politischen Werbebotschaften eindecken und zum Urnengang ermuntern. Als die Sache aufflog, lieferten sich das Clinton- und Sanders-Lager sowie die Führung der Demokratischen Partei (DNC) 24 Stunden lang eine Schlammschlacht.

Dann löste sich alles aus Sorge vor einer öffentlichen Blamage in Wohlgefallen auf. Sanders entschuldigte sichbei Clinton, die nahm das Mea Culpa mit gütigem Lächeln an – und justierte ihr Zielfernrohr wieder auf den wahren Gegner: Donald Trump.