Potsdam. Brandenburgs SPD-Fraktionschef Klaus Ness ist in der Nacht zu Freitag gestorben. Am Tag zuvor war er im Potsdamer Landtag kollabiert.

Brandenburgs SPD-Fraktionschef Klaus Ness ist im Alter von 53 Jahren gestorben. Das teilte der Vizepräsident des Landtags, Dieter Dombrowski (CDU), mit. Der Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Jörg Vahl, habe seine Fraktion kurz nach Mitternacht per SMS über Ness’ Tod informiert.

Ness war am Donnerstag am Rande eines parlamentarischen Abends im Potsdamer Landtag zusammengebrochen. Die ebenfalls anwesende Grünen-Abgeordnete Ursula Nonnemacher und der CDU-Abgeordnete Michael Schierack, die beide Ärzte sind, kümmerten sich sofort um den 53-Jährigen. Nonnemacher ist Notärztin, Schierack Orthopäde.

Ness soll einen Herzinfarkt erlitten haben

Später wurde Ness mit einem Notarztwagen in ein Krankenhaus gebracht. In der Nacht starb er in der Potsdamer Klinik. Nach Angaben der Potsdamer Neuesten Nachrichten soll er einen Herzinfarkt erlitten haben.

Björn Böhning, Chef der Berliner Senatskanzlei, zeigte sich erschüttert über den Tod Ness’. Auf Twitter schrieb er, dass er sich noch am Tag zuvor mit dem SPD-Fraktionschef unterhalten habe und dieser voller Tatendrang gewesen sei.

Auch der Chef der Thüringer Staatskanzlei, Benjamin Hoff, drückte seine Anteilnahme auf Twitter aus. Er wünschte allen Angehörigen, Freunden und Genossen sein Beileid.

Ness hatte zuvor an der zweitägigen Landtagssitzung teilgenommen. Am Mittwoch hatte er sich engagiert für die Integration der Flüchtlinge eingesetzt. Trotz anfänglicher Sorgen habe es Brandenburg geschafft, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben, sagte Ness in der Plenardebatte. „Aber das ist nur Nothilfe. Jetzt gilt es, die Menschen in unserer Gesellschaft aufzunehmen.“

Schon mit 15 Jahren SPD-Genosse

Nach Jahrzehnten im Regierungslager gehörte Ness zu den wichtigsten Führungskräften der Sozialdemokraten im Land. Der gebürtige Niedersachse war mehr als 20 Jahre in der Brandenburger SPD aktiv. Mit 15 Jahren war der spätere Diplom-Pädagoge bereits der SPD beigetreten.

Ness galt als Stratege und Mitgestalter vieler SPD-Wahlerfolge in Brandenburg. Er war lange Landesgeschäftsführer und Generalsekretär. Als Ministerpräsident Matthias Platzeck 2005 für wenige Monate SPD-Bundesvorsitzender war, begleitete ihn Ness als Abteilungsleiter ins Berliner Willy-Brandt-Haus. Er galt auch als enger Vertrauter von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Nachdem dieser als Platzecks Nachfolger Ministerpräsident wurde, wurde Ness 2013 Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag.

1962 in Peine geboren, fühlte sich Ness längst als „echter Brandenburger“. Er war mit der Diplomingenieurin Martina Gregor-Ness aus Senftenberg verheiratet, die für die SPD im Kreistag Oberspreewald-Lausitz sitzt. (dpa/mim)