Berlin.

Es gibt leichtere Aufgaben, als unter einem Chef namens Sigmar Gabriel zu arbeiten. Und noch dazu einen Bundestagswahlkampf vorzubereiten, bei dem die Aussichten für die eigene Partei bislang nicht rosig sind – und das ohne jede Erfahrung als politische Managerin. Katarina Barley macht es trotzdem. Die 47-Jährige ist neue SPD-Generalsekretärin. Sie bekam 93 Prozent der Stimmen – und damit einen gehörigen Vertrauensvorschuss.

Barley ist eine Frau der leisen Töne, höflich, ruhig, unaufgeregt, unaufdringlich. Sie redet bedacht, kommt ausgeglichen und kontrolliert daher, aber nicht steif. Vom alten Rollenverständnis – der Generalsekretär als Wadenbeißer in ständiger Angriffsposition – hält sie nichts. „Die Menschen wollen heute kein ritualhaftes Draufhauen, was mit einem General verbunden wird“, sagt Barley. An politischer Attacke wird die Mutter von zwei Söhnen (zwölf und 19 Jahre) nicht vorbeikommen. Aber laute Poltereien sind von ihr eher nicht zu erwarten.

Barley hat erst Karriere als Juristin gemacht, bevor sie in die Politik einstieg: Sie begann als Anwältin in einer Hamburger Kanzlei, war später unter anderem wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht und Richterin in Rheinland-Pfalz. Danach wurde sie Referentin im Justizministerium in Mainz. In die SPD trat Barley 1994 ein, lange war sie aber nur in Rheinland-Pfalz politisch aktiv. In der Bundespolitik trat sie bislang kaum in Erscheinung. Sie sitzt seit 2013 im Bundestag, war bislang Justiziarin der SPD-Fraktion.