Paris. Fabius legt neuen Vertragsentwurf vor und will Kompromisse erzwingen

Auf der UN-Klimakonferenz in Paris ringen die Delegierten von über 190 Staaten Tag und Nacht um eine Einigung auf einen weltweiten Vertrag. Frankreichs Außenminister und Konferenzpräsident Laurent Fabius legte am Donnerstagabend einen neuen Vertragsentwurf vor, über den in der Nacht in kleinen Gruppen mit Ministern beraten werden sollte. „Wir müssen uns von einer Ideallösung verabschieden“, sagte Fabius und forderte die Unterhändler eindringlich zu Kompromissen auf. „In den nächsten Stunden müssen wir die letzten Meter auf dem Weg zu einem verbindlichen Vertrag bewältigen“, erklärte er. Am Freitag soll im Plenum über das neue Klimaabkommen zum Kampf gegen die Erderwärmung abgestimmt werden.

Die EU-Delegation versuchte, in den letzten Stunden des Gipfels ein ehrgeizigeres Abkommen zum Kampf gegen die globale Erwärmung durchzusetzen. Sie stieß jedoch auf erheblichen Widerstand. Ein Knackpunkt blieb, wann und wie die Klimaziele der Länder verschärft werden sollen. Nur so lassen sich aus Forschersicht die Erderwärmung auf unter zwei Grad begrenzen und ein weltweit gefährlicher Klimawandel noch abwenden. Die bislang in Paris zugesagten CO2-Einsparungen führen laut Berechnungen bestenfalls zu einer Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 2,7 Grad. Die EU fordert, dass die Ziele bereits von 2018 oder 2019 an alle fünf Jahre überprüft und anschließend nachgebessert werden. China wollte sich darauf nicht verpflichten lassen.

Andere Staaten um Saudi-Arabien stellen sich gegen einen verbindlichen Klimavertrag, der den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einleiten soll. Umstritten blieb auch, welches Land wie viel an arme Länder zahlt, damit diese die Folgen des Klimawandels bewältigen können. So beharren Industrienationen auf der Forderung, finanzstarke Schwellenländer sollten nach 2020 ebenfalls Geld beisteuern.