Genf. Schweizer Polizei fahndet nach Verdächtigen, die möglicherweise Anschläge in der Uno-Metropole planen

Nach Hinweisen auf mögliche Anschlagspläne fahndet die Schweizer Polizei mit Hochdruck nach mehreren Terrorverdächtigen. Sie würden unter anderem im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris am 13. November gesucht, erklärte ein Behördensprecher. Die Fahndung konzen­triert sich auf Genf, wo sich der nach New York größte Sitz der Vereinten Nationen befindet, sowie auf die Umgebung der Stadt. Aus einer vagen Bedrohung sei eine konkrete geworden, sagte Emmanuelle Lo Verso, die Sprecherin des Genfer Departements für Sicherheit, ohne Einzelheiten zu nennen. Es seien Beschreibungen mehrerer als gefährlich eingestufter Personen sowie die Beschreibung eines Fahrzeugs übermittelt worden.

Es seien zusätzliche Einsatzkräfte mobilisiert worden. Sie wurden an potenziell besonders gefährdeten Orten eingesetzt – darunter vor den Gebäuden der internationalen Organisationen sowie vor dem Flughafen, dem Bahnhof und an Synagogen. Die Bundesanwaltschaft in Bern teilte mit, es sei ein formelles Strafverfahren wegen Terrorverdachts eröffnet worden. Alle dazu verfügbaren Informationen seien den Genfer Sicherheitskräften übermittelt worden. Die gesuchten Personen könnten sich in der Stadt oder auch der Region aufhalten, hieß es bei der Genfer Polizei. Man arbeite mit nationalen und internationalen Behörden zusammen, um die Gesuchten festnehmen zu können. Genf grenzt an drei Seiten an Frankreich.

In unbestätigten Schweizer Medienberichten hieß es, die Polizei suche insgesamt fünf Personen. Die Hinweise bezögen sich unter anderem auf ein im Internet gefundenes Video, in denen vier bärtige Männer eine IS-Geste machten. Der fünfte Mann soll in einem Video mit Attentaten in Genf sowie den kanadischen Städten Vancouver und Ottawa gedroht haben. Für örtliche Medienberichte, wonach der Fahndungseinsatz im Zusammenhang mit am Freitag in Genf geplanten Gesprächen zwischen hochrangigen amerikanischen und russischen Diplomaten über den Syrien-Konflikt stehen könnte, gab es keine behördliche Bestätigung. Bei den Gesprächen gehe es um die Vorbereitung eines weiteren Syrien-Friedenstreffens, erklärte ein UN-Sprecher. Sie fänden nicht in Genf statt, sondern an einem anderen Ort, der geheim gehalten werde. Teilnehmen soll unter anderem der russische Vizeaußenminister Gennadi Gatilow, wie zuvor die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet hatte.