Ankara.

Die Verhaftung von zwei bekannten Journalisten in der Türkei hat international heftige Kritik ausgelöst. Der Türkeiexperte der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Andrew Gardner, nannte die Entscheidung am Freitag ein „schreckliches Beispiel für die Situation der Pressefreiheit im Land“. Auch Vertreter der türkischen Opposition und Medienverbände kritisierten die Verhaftung scharf. Die EU-Kommission äußerte sich besorgt.

Gegen den Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“, Can Dündar, und den Hauptstadtkorrespondenten, Erdem Gül, war am Donnerstagabend Haftbefehl erlassen worden. Ihnen wird nach türkischen Medienberichten Unterstützung einer terroristischen Vereinigung, politische und militärische Spionage und die Veröffentlichung geheimer Informationen vorgeworfen. Hintergrund ist ein von Dündar und Gül verfasster Bericht über angebliche Waffenlieferungen von der Türkei an Extremisten in Syrien. „Cumhuriyet“ hatte im Sommer Fotos veröffentlicht, die eine Waffenlieferung für Extremisten in Syrien aus der Türkei Anfang 2014 belegen sollen. Die Behörden hatten eine Nachrichtensperre über den Fall verhängt.