Berlin.

Der Präsident des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, setzt hohe Erwartungen in die angekündigte Aussage der Hauptangeklagten im NSU-Prozess, Beate Zschäpe. „Es ist ganz wichtig auch mit Blick auf die Angehörigen der Opfer, dass Frau Zschäpe redet, damit endlich Klarheit besteht“, sagte er dieser Zeitung. „Es ist gut, wenn sie reinen Tisch macht und alles sagt – und die Wahrheit sagt.“

Trotz der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse und der Ermittlungen des Generalbundesanwalts seien vier Jahre nach Aufdeckung des Trios noch viele Fragen unbeantwortet, so Maaßen. „Warum mussten die neun Migranten sterben? Warum ist die Polizistin Michèle Kiesewetter getötet worden? Gab es an den Orten, an denen Menschen getötet wurden, ein Unterstützerumfeld?“ Letztlich könnten diese Fragen nur von Zschäpe beantwortet werden.

Zschäpes Aussage vor dem Münchner Oberlandesgericht im Dezember kann die Wende im NSU-Prozess sein. Bisher hatte die Hauptangeklagte geschwiegen – 250 Verhandlungstage lang. Zschäpe war Teil der Neonazi-Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund. Der Zelle werden zehn Morde, Bombenanschläge und Banküberfälle zur Last gelegt. Über Jahre blieb die rassistisch motivierte Mordserie unentdeckt.