Berlin .

Nach dem Plan für eine „menschliche Flüchtlingspolitik“, einer „grünen Arbeitzeitpolitik“ und der Stärkung „multilateraler Kooperationen“ folgt irgendwann die Angelegenheit mit dem Stern, also mit dem *. Am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr nämlich werden die Grünen auf ihrem Bundesdelegiertenkongress in Halle an der Saale über „TOP 12“ ihrer Tagesordnung abstimmen: „Geschlechtergerechte Sprache“ heißt das und diese soll fortan der Stern oder das * garantieren.

In einem Antrag vom Bundesvorstand, der erst noch beschlossen werden soll, ist das Schicksal der deutschen, grünen Sprache bereits besiegelt. Denn wo Bürgerinnen und Bürger immer noch Transsexuelle, transgender und intersexuelle Personen ausschließen, soll künftig der sogenannte Gender-Star für mehr Gleichheit sorgen und künftig nur noch Bürger*innen in Schriften der Partei verwendet werden. Im Programm der Grünen wird nun also immer, wenn es sich um Personen handelt, über Ärzt*innen, Architekt*innen und Pfleger*innen geschrieben.

Zur Begründung heißt es da: „Um sicherzustellen, dass alle Menschen gleichermaßen genannt und dadurch mitgedacht werden, wird in unseren Beschlüssen ab jetzt der Gender-Star benutzt ... somit werden Menschen miteinbezogen, die sich nicht in ein binäres System der Geschlechter einordnen können oder wollen und es wird (Selbst-)Definitionen Raum gegeben.“ Wie begeistert müssen die Bundesvorständ*innen gewesen sein, als ihnen die Sache mit dem Stern einfiel. Ist der „Gender-Star“ wortwörtlich doch der Popstar unter den Mitteln für sprachliche Gleichheit. Genial.

Auch wenn die Grünen noch zur Bundestagswahl 2013 auf das Binnen-I gesetzt hatten wie in Normalverdiener­Innen. In der Zwischenzeit empfahl das Zentrum für Geschlechterstudien der Humboldt-Universität in Berlin auch den Unterstrich – wie etwa in Student_innen.

Nun geht der grüne Vorstand aktuell sicher davon aus, dass keiner seiner relevanten Anträge je die Außenwelt erreichen, gar dass eines ihrer Schreiben verlesen wird. Denn muss man den Stern dann mitlesen? „Liebe Mitglieder Stern Innen ... ?“ Oder haben die Vorstandsmitglieder*innen einfach nur die Weihnachtszeit vorgefeiert und zu euphorisch Bibelkunde betrieben? Und sich selbst mit den Weisen aus dem Morgenland verwechselt, die da sagen: „Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“