Rom . Autoren der beiden jüngsten Enthüllungsbücher im Visier der päpstlichen Justiz

Der Vatikan hat nach den Veröffentlichungen von internen Dokumenten Ermittlungen aufgenommen. Es gehe um „parteiische und ungenaue“ Berichte über ein vertrauliches Dokument, wonach die Vatikan-Vermögensverwaltung APSA für eine illegale finanzielle Aktivität benutzt worden sei.

„Die vatikanische Justiz hat Ermittlungen in Bezug auf die Verbreitung dieses Dokuments aufgenommen“, teilte der Vatikan mit, ohne zu sagen, wer Ziel der Ermittlungen sei. Die APSA habe immer mit allen zuständigen Organen zusammengearbeitet, gegen sie werde nicht ermittelt.

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Berufung auf eigene Recherchen, es werde gegen die Autoren Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi ermittelt. Beide hatten in der vorigen Woche Bücher veröffentlicht, in denen sie dem Vatikan unter anderem „unglaubliche Geldverschwendung“ vorwerfen. Außerdem schreiben sie, dass konservative Gegner von Papst Franziskus versuchten, dessen Bemühungen, Transparenz in die Vatikan-Finanzen zu bringen, zu hintertreiben.

Nuzzi hatte bereits vor dreieinhalb Jahren mit „Vatileaks-Enthüllungen“ den Blick auf die Finanzen im Kirchenstaat gelenkt. Für sein neues Buch zitiert er aus vertraulichen Dokumenten und heimlich mitgeschnittenen Gesprächen des Papstes mit Kardinälen. Externe Rechnungsprüfer hätten den Papst bereits im Juni 2013 gewarnt, dass es der Rechnungslegung des Heiligen Stuhls „an jeglicher Transparenz“ mangele. Es sei unmöglich, aussagekräftige Einschätzungen über die tatsächliche finanzielle Situation des Vatikan insgesamt zu machen. Das Material sei ihm von Menschen zur Verfügung gestellt worden, „die unter der tief verwurzelten Heuchelei jener leiden, die genau Bescheid wissen, was im Vatikan vor sich geht“, sagte Nuzzi. Das Buch des Journalisten Emiliano Fittipaldi wiederum setzt sich mit dem verschwenderischen Lebensstil einzelner Kardinäle auseinander. So berichtet er etwa über Luxusausgaben des Präfekten im Wirtschaftssekretariat des Vatikans, Kardinal George Pell.

Papst Franziskus hatte die neuerlichen Enthüllungen als „eine bedauerliche Tat, die nicht hilfreich ist“ bezeichnet. „Meinen Mitarbeitern und mir selbst waren diese Dokumente wohlbekannt, und unsere Gegenmaßnahmen haben bereits angefangen, Früchte zu tragen“, sagte Franziskus am vergangenen Sonntag bei der Ansprache auf dem Petersplatz. Er betonte, dass er seine Reformen im Vatikan weiterführen wolle. Priester und Bischöfe dürften kein Doppelleben führen.