Kairo. Peschmerga bombardieren Stellungen der Gotteskriegerim Sindschar-Gebiet

15 Monate nach der Eroberung des Sindschar-Tals durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) haben kurdische Peschmerga begonnen, die Kreisstadt Sindschar und die vorbeiführende Überlandstraße in ihre Gewalt zu bringen. Den ganzen Tag bombardierten US-Kampfflugzeuge Stellungen der Gotteskrieger, die etwa 80 Prozent des Stadtgebietes kontrollieren. Die 7500 angreifenden Peschmerga sind unter anderem ausgerüstet mit deutschen Lenkraketen vom Typ Milan sowie G-36-Schnellfeuergewehren.

Sollte es den kurdischen Einheiten und jesidischen Milizen gelingen, den IS aus Sindschar zu vertreiben, wäre das ein Sieg von hoher symbolischer Bedeutung. Die strategisch wichtige Nachschubroute zwischen Syrien und dem Irak wäre gekappt. Die umkämpfte Überlandstraße 47 verbindet das IS-Hauptquartier im syrischen Rakka mit der irakischen Metropole Mossul, deren 1,5 Millionen Einwohner ebenfalls von den Dschihadisten beherrscht werden.

Im August 2014 hatten die Gotteskrieger die jesidischen Bewohner des Sindschar-Tals angegriffen und wollten die dort ansässige Minderheit zwingen, zum Islam zu konvertieren. 5000 Männer wurden nach UN-Angaben damals massakriert, mehr als 7000 Frauen und Kinder nach Mossul entführt und dort als Sexsklavinnen an Dschihadisten in Syrien und den Irak verkauft. Die in der Region stationierten Peschmerga ließen damals die Bewohner im Stich und zogen sich kampflos in Richtung Erbil zurück, der nordirakischen Provinzhauptstadt. Zehntausende zu Tode verängstigte Jesiden flohen in das karge Hochgebirge.