Hamburg. Senat hält Vorschlag für Helmut-Schmidt-Airport „für eine sinnvolle und ernsthaft zu prüfende Idee“

Am Anfang war es eine Idee, die in den sozialen Medien kursierte. Als erste politische Gruppierung griffen die Jusos den Vorschlag auf. „Wir fordern den Senat und die Luftfahrtbehörde auf, den Flughafen in Helmut-Schmidt-Airport Hamburg umzubenennen“, sagte der stellvertretende Hamburger Juso-Landesvorsitzende Martin Heßelbarth. Mit dieser Würdigung der Verdienste Schmidts wäre sein Name auch für zukünftige Generationen international untrennbar mit seiner Heimatstadt verbunden. Schmidt war zudem langjähriger Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Flughafen Hamburg AG.

Die Idee einer Umbenennung des Airports kommt offensichtlich gut an. „Jetzt steht das Trauern und Innehalten im Vordergrund. Aber grundsätzlich kann ich mir das gut vorstellen“, sagte SPD-Bürgerschaftsfraktionschef Andreas Dressel. Schmidt sei in vielerlei Hinsicht mit dem Flughafen verbunden gewesen. „Neben dem Hafen ist der Flughafen unser zweites Tor zur Welt, insofern ist das ein interessanter Gedanke für eine angemessene Würdigung unseres Ehrenbürgers, der Weltbürger war wie kein zweiter.“ Am Rande der Reise von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) in China hieß es, dass die Benennung des Flughafens nach dem früheren Bundeskanzler im Senat für eine sinnvolle und ernsthaft zu prüfende Idee gehalten werde.

„Das ist sicherlich ein guter Vorschlag“, sagte auch André Trepoll, CDU-Fraktionschef in der Bürgerschaft. Allerdings plädierte Trepoll dafür, so kurz nach dem Tod des früheren Bundeskanzlers erst einmal innezuhalten und dann in Ruhe über den Vorschlag zu diskutieren. Auch nach Ansicht von Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks sollte sich die Stadt Zeit bis zu einer Entscheidung lassen. „Wir sind offen für Vorschläge. Dass wir dem Hamburger Ehrenbürger und früheren Bundeskanzler ein würdigendes Andenken bereiten, ist klar“, sagte Tjarks.

Katja Suding, Partei- und Fraktionschefin der FDP, hat sich bereits festgelegt. „Ich finde die Idee sehr gut, unseren Flughafen nach Helmut Schmidt zu benennen“, sagte Suding dem Abendblatt. Keine andere Einrichtung in Hamburg werde der Größe und dem internationalen Format der Person Helmut Schmidt so gerecht wie der Flughafen. „Das würde auch helfen, die Bekanntheit des Flughafens zu steigern“, sagte Suding und verwies auf prominente Vorbilder wie den Flughafen Charles de Gaulle (Paris) oder den John F. Kennedy Airport in New York.

Sabine Boeddinghaus, Co-Fraktionschefin der Linken, sieht den Vorschlag eher skeptisch. Ihre persönliche Meinung sei, dass Schmidt ein wichtiger Bürger Hamburgs und der Zeitgeschichte sei und man über eine Ehrung durchaus nachdenken könne. „Aber ein Flughafen ist dafür nicht der richtige Ort. Ich könnte mir eher eine Straße oder einen Platz vorstellen, zum Beispiel an seinem Wohnort Langenhorn“, sagte Boeddinghaus.

Beim Hamburg Airport kommt der Vorstoß gut an. „Das ist durchaus eine charmante Idee“, sagte Flughafensprecherin Stefanie Harder. „Jedoch kann das der Flughafen nicht entscheiden.“ Das könnte nur ein Gremium der Gesellschafter. Die Anteile liegen zu 51 Prozent bei der Stadt und zu 49 Prozent bei dem privaten Investor AviAlliance. „Wie kein zweiter Hamburger hat Helmut Schmidt den Flughafen seiner Heimatstadt in den vergangenen knapp 65 Jahren geprägt“, heißt es in der Mitteilung des Flughafens.