Berlin. Ex-Förderer wie Hans-Olaf Henkel stellen Unterstützung ein. Heute große Demonstration

Christian Unger

Die AfD war schon vergessen. Der Grund war die Abwahl von Parteichef Bernd Lucke im Sommer. Doch in der Flüchtlingskrise bekommt die Partei eine zweite Chance. Mehrere Umfragen sehen sie bei acht Prozent. Am Sonnabend demonstriert sie unter dem Motto „Asyl braucht Grenzen – Rote Karte für Merkel“ in Berlin. Mehrere Gegendemonstrationen sind angemeldet. SPD-Chef Sigmar Gabriel hält die AfD für „eine offen rechtspopulistische und rechtsradikale Partei“.

Finanziell profitiert die AfD von einer Idee, die Lucke und sein damaliger Schatzmeister Piet Leidreiter hatten. Die Partei startete einen Gold-Shop im Internet. So kann man zum Beispiel D-Mark-Münzen aus Gold kaufen – aktuell für 560 Euro pro Stück. In den ersten drei Monaten nach Beginn des Gold-Shops im Oktober 2014 betrug der Umsatz etwa 2,5 Millionen Euro. „In diesem Jahr ist es noch nicht ganz so viel, aber die Summe ist schon ganz anständig“, sagte AfD-Schatzmeister Klaus Fohrmann.

Der Gewinn, der laut Fohrmann „im fünf- bis sechsstelligen Bereich liegt“, ist fast unerheblich. Hauptsache, die AfD macht Umsatz, um in den Genuss der staatlichen Parteienfinanzierung zu kommen. Wenn eine junge Partei relativ wenig eigene Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge oder Spenden hat, kann sie die Fördermittel nicht voll ausschöpfen, weil deren Höhe die Eigeneinnahmen der Partei nicht übersteigen darf. „Erhöht man also die eigenen Einnahmen, bekommt man mehr Fördergeld“, erklärt Martin Morlok, Parteienrechtler an der Uni Düsseldorf.

„Auch ich habe dazu beigetragen, dieses Monster AfD groß zu machen“

Wer die AfD unterstützt, ist unklar. Manche Spender seien im Sommer abgesprungen, andere hinzugekommen, sagte Fohrmann. Er nennt keine Namen. Und Spenden über 50.000 Euro, die sofort an den Bundestagspräsidenten gemeldet werden müssen, hat es seit dem Lucke-Abgang nicht gegeben.

Vorher gab es prominente Förderer. Zum Beispiel Hans-Olaf Henkel. 2014 hatte der frühere Industrieverbandspräsident der AfD eine Million Euro geliehen. „Die Partei hätte sonst kaum solch erfolgreiche Wahlkämpfe für das Europaparlament, in Ostdeutschland oder Hamburg führen können“, sagte Henkel dieser Zeitung. Henkel, der heute bei Luckes neuer Partei Alfa ist, bereut den Kredit. „Auch ich habe dazu beigetragen, dieses Monster AfD groß zu machen.“ Die AfD hat Henkel das Geld zurückgezahlt.