Berlin. Viele Veranstalter bieten noch immer Reisen in die ägyptische Touristen-Hochburg an

Nachdem bekannt wurde, dass möglicherweise Terroristen des selbsternannten „Islamischen Staates“ hinter dem Absturz einer russischen Passagiermaschine auf dem Sinai stecken, streicht die Lufthansa bis auf weiteres alle Flüge nach Scharm el Scheich auf der Halbinsel. Das betreffe eine wöchentliche Verbindung der Eurowings ab Köln/Bonn und eine Strecke der Edelweiss Air ab Zürich, sagte ein Sprecher des Unternehmens.

Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands (DRV) in Berlin befinden sich derzeit auch rund 2000 deutsche Gäste in Scharm el Scheich und im nahe gelegenen Dahab. Laut dem Reisekonzern Tui Deutschland gab es zunächst aber keine Stornierungen oder Wünsche besorgter Urlauber nach vorzeitiger Heimreise. Die deutschen Veranstalter bieten vorerst weiter Reisen nach Scharm el Scheich an – trotz des Terrorverdachts. „Wichtig für die deutschen Reiseveranstalter ist die Einschätzung des Auswärtigen Amtes“, sagte Sibylle Zeuch, Sprecherin des DRV. Das Außenamt hat seinen Sicherheitshinweis für die südliche Sinai-Halbinsel bislang nicht verschärft, rät aber klar von Reisen in die Region ab. Die Regierung in Kairo wies die Vermutungen über einen Anschlag indes zurück: Die Ermittler hätten dafür bisher keine Belege gefunden.

Air Berlin fliegt in Ägypten noch die Orte Hurghada und Marsa Alam an. „Wir prüfen jetzt die Sicherheitslage“, sagte ein Air-Berlin-Sprecher dieser Zeitung. Noch wurde aber kein Flug abgesagt. Schon seit 30. Oktober wird die Halbinsel Sinai umflogen, der Ort Scharm el Scheich wird nicht direkt von Air Berlin angeflogen.

Von den vielen internationalen Gästen saßen am Donnerstag mindestens 9000 Briten in der Urlaubsregion fest, so der Verband Abta in London. Die britische Regierung hat Fluggesellschaften erlaubt, in Scharm el Scheich gestrandete Briten am heutigen Freitag nach Hause zu holen. Dafür müssten aber besondere Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden, so eine Regierungssprecherin. Die Reisenden dürften etwa nur Handgepäck mitnehmen.

Beim Absturz des Airbus der sibirischen Airline Kolavia waren am Sonnabend alle 224 Passagiere ums Leben gekommen.