Berlin .

Die Flüchtlingszahl in Deutschland nähert sich schon jetzt der für das ganze Jahr vorausgesagten 800.000. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, wurden von Januar bis Oktober rund 758.500 neue Asylsuchende und Flüchtlinge amtlich regis­triert. Allein im Oktober seien 181.200 hinzugekommen. Berücksichtigt man, dass viele Flüchtlinge erst mit Verzö­gerung registriert werden, dürfte die Zahl von 800.000 längst übertroffen sein. Es folgt ein Überblick über Asylanträge, Dunkelziffern und Prognosen:

Asylanträge Die beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) eingegangenen Asylgesuche bilden die einzige gesicherte Zahl. Im Oktober waren dies 54.877. Das waren 11.800 mehr als im September und 157,9 Prozent mehr als im Oktober vorigen Jahres. Seit Jahresanfang haben 362.153 Menschen einen Asylantrag gestellt. Das sind schon jetzt rund 160.000 mehr als im Gesamtjahr 2014 mit 203.000 Anträgen.

Easy-Zahlen Eingereist sind im Oktober aber weitaus mehr Flüchtlinge und Asylbewerber. Das zeigt die Datenverwaltung Easy, in der Schutzsuchende registriert werden, um auf die Bundesländer verteilt zu werden. Dort wurden laut Innenministerium im Oktober 181.166 Neuzugänge erfasst. Hauptherkunftsländer der Neuzugänge waren im Oktober Syrien (88.640), Afghanistan (31.051) und Irak (21.875).

Dunkelziffer Aber auch die Easy-Zahlen bilden die Wirklichkeit nicht voll ab. Manche entziehen sich jeder Registrierung, etwa weil sie Deutschland nur zur Durchreise beispielsweise nach Schweden nutzen wollen.

Asylentscheidungen Das Bundesamt für Migration entscheidet zwar über weitaus mehr Anträge als im vorigen Jahr. Doch mit dem raschen Zustrom der Flüchtlinge hält es nicht Schritt. Laut Innenministerium hat die Behörde von Januar bis Oktober 205.265 Entscheidungen getroffen, mehr als doppelt so viele wie im selben Zeitraum 2014. Davon erhielten 39,7 Prozent der Asylbewerber den Flüchtlingsstatus zuerkannt und dürfen bleiben.