Berlin. Laut SPD-Chef pflegt die Partei von Frauke Petrydie Sprache der NSDAP

In den vergangenen Monaten war es ruhig um Frauke Petry und ihre Alternative für Deutschland (AfD) geworden. Ein paar Schlagzeilen machte die Parteivorsitzende zuletzt in den Klatschspalten der Zeitungen: Petry trennte sich von ihrem Mann, einem evangelischen Pfarrer, mit dem sie vier Kinder hat. Die 40-Jährige ist jetzt mit dem AfD-Chef in Nordrhein-Westfalen, Marcus Pretzell, liiert.

Doch die Flüchtlingskrise hält an – das verschafft der AfD, die sich im Sommer mit internen Querelen um den damaligen Parteichef Bernd Lucke herumschlug und seitdem kaum beachtet wurde, unerwarteten Aufwind. Die Umfragewerte der Union sinken, die der AfD steigen, das Umfrageinstitut Infratest Dimap sieht die rechtspopulistische Partei bei acht Prozent.

Und so wird Petry auch wieder zu Talkshows eingeladen. Am Donnerstagabend sagte sie bei Maybrit Illner im ZDF zur Flüchtlingskrise und den Pegida-Demonstrationen: „Wenn wir eine Regierung haben, die sich an ihre eigenen Gesetze nicht mehr hält, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die Menschen auf die Straße gehen.“

Nachdem über Monate niemand über die AfD gesprochen hat, greift nun auch wieder der politische Gegner an. Vizekanzler Sigmar Gabriel nennt die Partei „offen rechtsradikal“. Der SPD-Chef sagte dem RTL-Nachtjournal: „Sie pflegen die Sprache der NSDAP, die Begriffe von Nazis, wenn sie davon sprechen, Politiker an die Wand zu stellen.“ Alexander Gauland, stellvertretender AfD-Chef, sieht das ganz anders. „Das ist ein billiger Versuch, uns in eine Ecke zu stellen, wo wir nicht hingehören“, sagte Gauland.

Zudem schlägt sich die AfD-Spitze, wie so oft seit ihrer Gründung, auch wieder mit internen Streitigkeiten herum. Der Auftritt des thüringischen AfD-Landeschefs Björn Höcke in der ARD-Talkshow „Günther Jauch“ am Sonntag wirkt auch am Ende der Woche noch nach. Höcke hatte eine kleine Deutschlandfahne aus seinem Sakko geholt und über die Lehne seines Stuhls gelegt – als Zeichen seiner Vaterlandsliebe. Er tue das, sagte Höcke, „um zu zeigen, dass die AfD die Stimme des Volkes spricht gegen eine, das muss ich ganz deutlich sagen, verrückt gewordene Altparteienpolitik“.

Die Parteichefin will Höcke jetzt einen Maulkorb anlegen. In einem internen Schreiben von Petry und ihrem Co-Vorsitzenden Jörg Meuthen heißt es: „Er ist nicht legitimiert, für die Bundespartei zu sprechen.“ Jörn Kruse, AfD-Fraktionschef in Hamburg, hält die Abgrenzung von Höcke für „eine unabdingbare Notwendigkeit, damit die AfD nicht vollends ins rechte Fahrwasser gerät oder sie von den Medien dorthingestellt wird“.