Berlin.

Die offizielle Prognose von 800.000 Flüchtlingen in diesem Jahr ist möglicherweise schon überschritten. Der „Spiegel“ berichtete unter Berufung auf ein vertrauliches Papier aus dem Innenministerium, allein zwischen dem 5. September und Mitte Oktober seien in den Bundesländern mehr als 400.000 Flüchtlinge angekommen. Bereits in den Monaten zuvor seien 413.535 Asylbewerber in Deutschland registriert worden.

Ungarn kündigte unterdessen an, die 300 Kilometer lange Grenze zum EU-Nachbarland Kroatien zu sperren, um die Einreise von Flüchtlingen zu verhindern. Damit wird der Flüchtlingsstrom über die Balkanroute unterbrochen. Tausende dürften sich jetzt neue Wege über das Euroland Slowenien im Norden Kroatiens suchen. Der Gipfel der Europäischen Union habe keine Entscheidung gebracht, die den Schutz der EU-Außengrenzen mög- lich mache, obwohl dies die beste Lösung gewesen wäre, sagte Außenminister Peter Szijjarto nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts mit Regierungschef Viktor Orban. Zugleich werde weiter erwartet, „dass wir (Ungarn) die Schengen-Regelungen einhalten“. Dies tue Ungarn durch die Sperrung der kroatischen Grenze. Für Asylanträge würden an der Grenze zwei Transitzonen eingerichtet. Die regulären Grenzübergänge sollen passierbar bleiben, aber es werde strengere Kontrollen geben. Vor einem Monat hatte Ungarn die Grenze zu Serbien abgeriegelt.