Berlin/Worms. Flächendeckender Netzausbau an Bahntrassen bis 2020

Stabiles Internet im Regionalzug? Die meisten Pendler können davon nur träumen. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will die Länder deswegen verpflichten, sich stärker für soliden Surfkomfort im Regionalverkehr einzusetzen – gutes WLAN soll auch in Nahverkehrszügen zum Standard werden.

„Nur wenn die Kunden im Zug störungsfrei WLAN nutzen können, bleibt die Bahn attraktiv“, erklärte Dobrindt seinen Vorstoß: Die Bahn könne das Verkehrsmittel des digitalen Zeitalters werden, „dazu gehört lückenloser Mobilfunk- und Internetempfang auf den Bahnhöfen und in den Zügen“. In ICE-Zügen gibt es inzwischen in der ersten Klasse WLAN, 2016 soll das Angebot auch für die zweite Klasse kommen. „Wichtig ist, dass es dieses Angebot auch im Nah- und Regionalverkehr gibt.“ Die Länder seien hier in der Pflicht, bei den Ausschreibungen für diese Verkehre „das WLAN als Standard mit reinzunehmen“.

Die Verkehrsminister der Länder, die gerade in Worms tagen, stimmten Dobrindt am Donnerstag grundsätzlich zu – fassten aber noch keinen Beschluss. Bevor der Nahverkehr an die Reihe käme, müsse erst der Fernverkehr komplett mit solidem Internet ausgestattet werden, hieß es. Auf längeren Fahrten sei der Bedarf für guten Datentransfer dringender als auf kurzen Strecken zwischen Wohnort und Arbeitsplatz. Hinzu kommt das Problem des lückenhaften Breitbandausbaus: Der Netzausbau entlang der Bahntrassen hinkt hinterher. Bevor der Ausbau nicht komplett ist, fehlt die technische Voraussetzung, damit Fahrgäste WLAN überhaupt befriedigend nutzen können. Selbst an den ICE-Trassen gibt es nach wie vor erheblich Übertragungsprobleme: Mails bleiben stecken, Telefonate brechen ab. Verkehrsstaatssekretär Rainer Bomba sicherte den Ländern am Donnerstag zu, dass der Ausbau entlang des gesamten Streckennetzes bis Ende des Jahrzehnts abschlossen sei.

Dobrindt hatte bei seinem Vorstoß auf die jüngst beschlossene Aufstockung der Zuschüsse des Bundes für den regionalen Zugverkehr verwiesen. Der Bund stellt den Ländern ab 2016 acht Milliarden Euro zur Verfügung – 700 Millionen Euro mehr als bislang. In den Folgejahren wird die Summe um jeweils 1,8 Prozent erhöht.