Hardheim.

Die Gemeinde Hardheim im Neckar-Odenwald-Kreis hat Benimmregeln für Flüchtlinge im Ort aufgestellt – und verteidigt das umstrittene Schreiben gegen Kritik. „Der Leitfaden ist nicht als Schikane gedacht, sondern soll das Zusammenleben zwischen Asylbewerbern und Bevölkerung erleichtern“, sagte Hardheims Bürgermeister Volker Rohm (Freie Wähler). „Wir wollen die Asylbewerber damit nicht zu guten Deutschen machen.“

Die Verwaltung der beschaulichen 4600-Einwohner-Gemeinde war in die Kritik geraten, weil sie für die dort untergebrachten 1000 Flüchtlinge ein belehrendes Regelwerk aufgestellt hatte. „Liebe fremde Frau! Lieber fremder Mann!“, beginnt das Schreiben, über das die Flüchtlinge laut Gemeinde in verschiedenen Landessprachen informiert wurden. Es folgen Belehrungen wie etwa „Deutschland ist ein sauberes Land und das soll es bleiben!“ Und: „In Deutschland bezahlt man erst die Ware im Supermarkt, bevor man sie öffnet.“ Die Regeln transportieren vor allem rassistische Vorurteile. So heißt es etwa in dem Benimmkatalog auch: „Unsere Notdurft verrichten wir ausschließlich auf Toiletten, nicht in Gärten und Parks, auch nicht an Hecken und hinter Büschen.“ Immerhin schreiben die Autoren: Man wisse, dass „einige der Hinweise als überheblich oder abwertend empfunden werden können“.