Berlin.

Mütter mit Vollzeitjobs stehen in den westlichen Bundesländern unter einem höheren Rechtfertigungsdruck als im Osten. Bei einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums gaben 69 Prozent der Frauen im Westen und 58 Prozent der Männer an, Frauen mit kleinen Kindern, die Vollzeit arbeiten wollten, seien in ihrem sozialen Umfeld einem „Legitimationsdruck“ ausgesetzt. Dieser Druck gehe von Verwandten, Freunden, Kollegen, aber auch von Erzieherinnen in Kitas aus. In Ostdeutschland beobachteten nur 25 Prozent der Frauen und 39 Prozent der Männer dieses Phänomen.

Über die Untersuchung zum Miteinander der Geschlechter in Ost und West will Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) am Donnerstag in Berlin mit Bürgern diskutieren. Sie stellt außerdem fest, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen in den östlichen Bundesländern deutlich höher ist als im Westen. Auf Platz eins liegt mit einem Anteil von 26 Prozent Brandenburg, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 25,7 Prozent Frauen in den Chefetagen. Das Schlusslicht in der Rangfolge bildet Bayern mit 20,9 Prozent.