Die Vollversammlung der Uno wird gelegentlich zur Bühne für bizarre Auftritte. Staats- und Regierungschefs zerreißen Buchseiten, trommeln mit Schuhen oder posieren als Krieger. Hier eine kleine Übersicht über denkwürdige Momente beim jährlichen Spitzentreffen der Vereinten Nationen:
Der Barfüßige: Während im Herbst 1960 der philippinische Delegierte die Sowjetunion kritisiert, gerät der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow (rechtes Foto) in Rage. Erst trommelt er mit der Faust auf den Tisch, dann mit seinem Schuh.
Der Unbewaffnete: Er komme mit einem Olivenzweig in der einen Hand und der Waffe in der anderen, verkündet Palästinenserführer Jassir Arafat 1974 vor der Uno-Vollversammlung. Einen Zweig sieht man nicht, eine Waffe auch nicht – aber ein Pistolenholster an Arafats Hüfte. Zwar ist das Holster leer. Aber die Botschaft kommt an.
Der Teufelsaustreiber: Im September 2006 spricht Venezuelas Staatschef Hugo Chávez vor der Uno-Vollversammlung, einen Tag nach dem US-Präsidenten George W. Bush. „Gestern war der Teufel an diesem Ort“, sagt Chávez, bekreuzigt sich, blickt gen Himmel und fährt fort: „Und das Pult riecht immer noch nach Schwefel.“
Der Maßlose: Am 23. September 2009 tritt der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi (linkes Foto) zum ersten Mal ans Rednerpult. Statt der erlaubten 15 zetert er mehr als 90 Minuten lang. Gaddafi zerreißt einige Seiten der Uno-Charta und nennt den Sicherheitsrat einen „Terror-Rat“.
Der Provokateur: Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad sagt 2011, europäische Länder nutzten den Holocaust „als Ausrede, um die Zionisten mit Geld zu versorgen“. Viele Delegierte verlassen aus Protest den Saal der Generalversammlung.