Berlin .

Plagiatsjäger werfen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vor, sie habe in ihrer medizinischen Doktorarbeit gegen Regeln verstoßen. Die 1990 erschienene Dissertation enthalte „zahlreiche wörtliche und sinngemäße Textübernahmen, die nicht als solche kenntlich gemacht sind“, heißt es auf der Internetplattform „VroniPlag Wiki“, wo Nutzer ihre Erkenntnisse zusammentragen. Bis-her seien auf 27 der insgesamt 62 Textseiten Plagiatsfundstellen dokumentiert. Von der Leyen wehrte sich am Wochenende gegen die Kritik. „Den Vorwurf des Plagiats kann ich zurückweisen“, sagte die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende dem Hamburger Abendblatt. „Es ist nicht neu, dass Aktivisten im Internet versuchen, Zweifel an Dissertationen von Politikern zu streuen.“

Dass ihre Doktorarbeit „ins Visier genommen wurde“, wisse sie dank eines Hinweises seit Ende August, sagte von der Leyen. Sie habe noch am selben Tag die Medizinische Hochschule Hannover gebeten, ihre Dissertation durch eine fachkundige und neutrale Ombudsstelle überprüfen zu lassen. „Diese unabhängige Überprüfung wurde mir auch zugesagt“, berichtete sie. „Soweit ich weiß, sind die Experten bei der Arbeit.“

Plagiatsvorwürfe haben schon mehrere Spitzenpolitiker in Bedrängnis gebracht – bis hin zum Rücktritt. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) musste 2011 sein Amt niederlegen, nachdem ihm die Universität Bayreuth den Doktortitel aberkannt hatte. 2013 trat Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) nach dem Entzug ihres Titels durch die Uni Düsseldorf zurück.