Berlin/Hamburg. War da nicht was? Zehn Jahre nach seinem Live-TV-Ausrutscher wird Schröders Buch von der Kanzlerin präsentiert. Hier nochmal das Video.

Da war Pfeffer drin, in dieser Elefantenrunde nach der Bundestagswahl 2005! Der (noch) amtierende Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Guido Westerwelle (FDP), Edmund Stoiber (CSU) und eine sehr ruhig wirkende Angela Merkel (CDU) diskutierten mit Nikolaus Brender (ZDF) und Hartmann von der Tann (ARD), wer denn nun mit wem eine Koalition bildet. Denn das Ergebnis machte rechnerisch nur eine Große Koalition aus SPD und Wahlsieger CDU/CSU möglich. Und Schröder wollte mit Merkel partout nicht. Glaube sie ernsthaft, ließ er sich herab, dass er mit ihr eine Koalition bilde?

Das war einer der legendärsten Momente der deutsche Wahl-TV-Geschichte, wenn auch ein übler. Fragt sich, für wen. Man konnte natürlich Merkel wegen der chauvihaften Art Schröders bemitleiden. Nach zehn Jahren Kanzlerinnenschaft muss man sicher kein Mitleid mit Merkel haben. Man konnte auch Schröder bemitleiden, denn er war geschlagen und Gefangener seiner eigenen Haltung. Möglicherweise, legten Äußerungen von Westerwelle im Verlaufe der Diskussion nahe, war Schröder auch nicht mehr ganz bei sich.

Wie dem auch sei. Zehn Jahre nach diesem unheilvollen Abend stellt Merkel die neue Biografie über Schröder in Berlin vor. An diesem Dienstag (11 Uhr) wird Schröder auch anwesend sein. Der Verfasser des 1000-Seiten-Buches ist der Historiker Gregor Schöllgen. Merkel und Schröder sind nach dem Regierungswechsel 2005 nur noch selten aufeinandergetroffen. Man darf gespannt sein, welche Spitzen sie sich gegenseitig gönnen.

Bei der Elefantenrunde 2005 fragte ZDF-Mann Brender mit Blick auf die Umfragezahlen, welche Zeitungen denn Schröder lese, wenn er die Zahlen so interpretiere. "Alle", lächelte Schröder ihn an. Und als sich Brender verhaspelte ("Ich stelle Sie noch eine Frage"), da korrigierte ihn Schröder genüsslich: "Ihnen, es heißt Ihnen."

Sehen Sie hier die Elefantenrunde vom Wahlabend 2005

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