Berlin.

Der Leiter der erfolgreichen Wiederwahl-Kampagne von US-Präsident Barack Obama 2012, Jim Messina, will die SPD groß rausbringen. Am Sonnabend war der von der Partei engagierte Berater bei einem „Campaign Camp“ der Sozialdemokraten in Berlin dabei. Dort diskutierten gut 800 Besucher unter anderem Strategien für moderne Social-Media-Wahlkämpfe.

Messinas Botschaft an die Genossen: Bombardiert Freunde und Familie im Wahlkampf über Facebook, Twitter, Instagram & Co. mit Nachrichten und Bildern – und erzählt ihnen eine tolle SPD-Vision. Das sei 700 Mal effektiver als jede teure Werbung. Von miesen 25-Prozent-Umfragen sollten sich die SPD-Anhänger nicht entmutigen lassen. „Ich hasse Umfragen. Die meisten sind falsch.“ Auf die Rolle und das Image von Parteichef Sigmar Gabriel, der nicht anwesend war und als nächster SPD-Kanzlerkandidat gilt, ging Messina nicht ein.

SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi sagte, Messina habe der Partei wertvolle technische und strategische Hinweise gegeben. Die SPD wolle mit starken Kampagnen im Netz und auf der Straße die politische Deutungshoheit übernehmen. Aber bleibt Messina bis zur Bundestagswahl überhaupt im SPD-Team? „Ich hoffe doch sehr, dass er uns noch eine Weile zur Verfügung stehen wird“, sagte Fahimi. „Aber irgendwann müssen wir natürlich selbst die Ärmel hochkrempeln.“

Messina gilt als begnadeter Stratege und Datenmanager. Er mischte auch beim großen Wahlsieg des heutigen britischen Premiers David Cameron mit. Der Politikwissenschaftler und Journalist stammt aus Denver in Colorado. Für Obamas Sieg 2012 konnte Messina 1,1 Milliarden Dollar (rund eine Milliarde Euro) ausgeben, bei seiner Kampagne für Cameron waren es 30 Millionen Pfund (41 Millionen Euro). So viel Geld wird die SPD nicht ausgeben können. Messinas wichtigste Aufgabe soll wohl sein, der SPD auch ein bisschen Mut zu machen.