Sotschi.

Russische Muskelspiele: Als Beweis ihrer körperlichen Fitness haben Präsident Wladimir Putin, 62, und Regierungschef Dmitri Medwedew, 49, sich demonstrativ in einem Fitnesssaal gestählt. Der Kreml veröffentlichte Fotos davon, wie Putin in seiner Sommerresidenz im Schwarzmeerkurort Sotschi seine Muskeln an Kraftsportgeräten aufpumpt. In Zeiten wirtschaftlicher Schwäche müsse die Führung Stärke und Einigkeit zeigen, hieß es in Kommentaren am Montag.

Die beiden waren auch beim Grillen und Teetrinken zu sehen. In sozialen Netzwerken im Internet gab es reichlich Spott, weil die beiden an kostspieligen US-amerikanischen Fitnessgeräten trainieren. Wegen der Spannungen mit dem Westen im Ukrainekonflikt rufen russische Politiker ihre Landsleute sonst gern einmal zum Verzicht auf Waren aus den USA oder Europa auf. Die nun zur Schau gestellte „Vorherrschaft westlicher Marken“ sei da schon verwunderlich, kommentierte die Boulevardzeitung „Moskowski Komsomolez“. Kremlchef Putin stellt seine körperliche Verfassung immer wieder in den Sommerferien unter Beweis. Damit will er nicht nur eigene Stärke demonstrieren, sondern seinen Landsleuten auch Vorbild für ein gesünderes Leben sein, wie Experten betonen. So war er auch schon schwimmend oder mit freiem Oberkörper reitend zu sehen.

Unterdessen verabredeten sich Russland, die Ukraine, Deutschland und Frankreich zu einem neuen Versuch, den seit Monaten ins Stocken geratenen Friedensprozess in der Ukraine anzuschieben. „Wir haben verabredet, dass wir als nächsten Schritt ein Telefonat haben“, kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag in Berlin an. Zudem sei es möglich, dass die vier Staats- und Regierungschefs auch bei einem persönlichen Treffen die Lage erörtern würden. Das habe aber nur Sinn, wenn es Fortschritte bei der Umsetzung des Friedensplans gebe. Zunächst würden sich die Außenminister der vier Staaten treffen.

Ein Berater des russischen Präsidialamtes kündigte dieses Treffen bis Mitte September an. Der von Merkel und Hollande in Minsk vermittelte Kompromiss soll über einen Waffenstillstand, eine Demilitarisierung des Kampfgebietes, Wahlen sowie Konzessionen an die Separatisten zu einem dauerhaften Frieden führen – bisher tut er das nicht.