Berlin.

Der israelische Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, fordert mehr Engagement der Kirchen gegen Antisemitismus. „Bekenntnisse der Kirchen reichen nicht, Toleranz muss in den Gemeinden gelebt werden“, sagte Hadas-Handelsman in Berlin. Im Blick auf eine mögliche Entschuldigung der Evangelischen Kirche in Deutschland bei Vertretern des Judentums wegen antisemitischer Äußerungen Martin Luthers anlässlich des Reformationsgedenkens 2017 sagte Hadas-Handelsman: „Eine Entschuldigung ist immer ein gutes Signal, besonders, wenn es um christlich-jüdische Beziehungen geht, vor allem in Deutschland.“ Wichtiger sei aber, dass sich diese Einstellung auch im Alltag durchsetze. Das Stereotyp „Die Juden sind immer schuld“ existiere immer noch, so Hadas-Handelsman weiter.

Mit Blick auf die Vertreibung assyrischer und syrischer Christen aus dem Nahen und Mittleren Osten forderte der Botschafter mehr Einsatz der weltweiten politischen Elite. „Dort sterben Menschen, da darf die Welt nicht tatenlos zuschauen.“ Es handele sich bei den verfolgten Christen um die „Urväter der Christen“, die „eine direkte Verbindung zu Jesus und damit zum Judentum bilden“.