Berlin.

Während Städte wie Berlin, Hamburg und München als Arbeitsplatz und mit Freizeitangeboten besonders für Junge attraktiv sind, schrumpfen die ländlichen Regionen immer weiter. München weist nach Angaben des Statistischen Bundesamts den höchsten Geburtenüberschuss auf, ist damit bundesweiter Spitzenreiter. Die schlechteste Quote in ganz Deutschland hat nach aktuellsten Zahlen der Landkreis Osterode im Harz: Nirgendwo sonst kommen pro Todesfall so wenige Kinder auf die Welt wie hier. Mögliche Gründe für die Diskrepanz: Im urbanen Raum ist es für Paare einfacher, Karriere und Kinder miteinander zu vereinbaren, in ländlichen Gebieten fehlt vielfach auch die Infrastruktur.

Schrumpfende und überalterte Kommunen sollten deshalb aus Sicht des Städte- und Gemeindebunds ihre Bürger für Ehrenämter gewinnen, um aufreißende Lücken in der Infrastruktur zu stopfen. So könnten Freiwillige etwa Bürgerbusse fahren, die den ausgedünnten Nahverkehr ergänzen, sagte der Beigeordnete Uwe Lübking. Schulen könnten zudem zwei oder mehr Standorte haben. Es sei besser, wenn die Lehrer die weiteren Wege fahren und nicht die Schüler. „Schulwege von einer Stunde sind gerade für Grundschüler nicht zumutbar“, sagte er. Auch das jahrgangsübergreifende Lernen könnte wieder belebt werden.

Um den Zugang zu Ärzten gerade für Ältere zu sichern, sollten neuartige Zentren für Pflege und Medizin entstehen, in denen bestimmte Fachärzte tageweise Sprechstunde haben, regte Lübking an. Eine Überlegung wert sei zudem ein Rechtsanspruch auf eine wohnortnahe medizinische Versorgung, ähnlich dem neuen Anspruch auf Kleinkindbetreuung.

Auch die Telemedizin, also etwa Sprechstunden via Internet, böten ein riesiges Potenzial, das aber wegen rechtlicher Hürden kaum genutzt werde. Vonnöten sei dazu aber schnelles Internet auch in den kleinsten Dörfern, sagte der Demografieexperte.