Berlin. Schauspieler entschuldigt sich nach der Sendung für Ausraster bei „Maischberger“

Der Schauspieler Til Schweiger ist in einer Talkshow bei einem Wortwechsel mit CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer ausgerastet. Schweiger hatte in der am Dienstagabend ausgestrahlten ARD-Sendung „Menschen bei Maischberger“ vorgeschlagen, den Solidarzuschlag für die Finanzierung von Flüchtlingsheimen zu verwenden. Als Scheuer diesen Vorschlag als „albern“ bezeichnete, beschimpfte Schweiger ihn mit den Worten: „Sie gehen mir auf den Sack, echt.“

Der Schauspieler forderte zugleich ein härteres Vorgehen des Staates gegen Fremdenhass. „Wo ist der Politiker, der sagt: Jetzt ist Schluss, bis hierhin und nicht weiter?“, fragte Schweiger. „Zu Fremdenhass und zum Mord aufzurufen, ja zu Brandanschlägen, das ist verfassungsfeindlich. Wo ist das Mitglied in unserer Regierung, das sich hinstellt und sagt: Dafür werdet ihr bestraft?“ An Scheuer gewandt sagte Schweiger: „Ich werde Sie beobachten, Herr Generalsekretär, ob Sie demnächst mal irgendwie sich mit Vehemenz gegen diesen Mob stellen.“

Neues Projekt für Flüchtlingein Osnabrück angekündigt

Am Ende seines Auftritts bei Moderatorin Sandra Maischberger entschuldigte sich Schweiger bei dem CSU-Generalsekretär für seinen Ausraster: „Mein kleiner Ausraster tut mir leid. Für das ,Sie gehen wir auf den Sack' möchte ich mich entschuldigen.“ Schweiger hatte zuletzt wiederholt seinem Zorn über Fremdenfeindlichkeit in Deutschland Luft gemacht und die Politik zum Handeln aufgerufen. Er war im Internet selbst Anfeindungen ausgesetzt, weil er zur Teilnahme an der Abendblatt-Spendenaktion für Flüchtlinge aufgerufen hatte.

Schweiger hat auch sein geplantes Engagement für Flüchtlinge konkretisiert. Er werde am Freitag dieser Woche eine Stiftung gründen, sagte er bei „Maischberger“. Statt wie zunächst angekündigt in Osterode werde die Stiftung eine Flüchtlingsunterkunft in Osnabrück unterstützen. In Osnabrück gibt es seit Ende 2014 eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Niedersachsen für Asylsuchende. In Osterode am Harz verhandelt die Landesregierung noch mit dem Eigentümer der als Wohnheim vorgesehenen Kaserne.

Das niedersächsische Innenministerium bestätigte die Pläne. Grund für das Engagement in Osnabrück seien die stockenden Verhandlungen in Osterode. „Til Schweiger will sich vor allem wegen der positiven Rückmeldungen und Unterstützung aus der Bevölkerung auch weiterhin in Osterode engagieren“, teilte das Ministerium mit. Dies gehe erst dann, wenn die Einrichtung an den Start gehen sollte: „Die Gespräche hierzu laufen zwischen Land und Eigentümer weiter.“