Bangkok. Von dem Hauptverdächtigen fehlt aber noch jede Spur

Hinter dem blutigen Bombenanschlag von Bangkok mit 20 Toten steckt nach Überzeugung der Polizei ein „Netzwerk“. Hauptverdächtiger ist ein Mann, den Überwachungskameras am Tatort gefilmt hatten. Die Polizei veröffentlichte am Mittwoch ein neues, computergeneriertes Fahndungsfoto von ihm. Die Polizei schrieb eine Belohnung von einer Million Baht (gut 25.000 Euro) für Hinweise zur Festnahme des Mannes aus. Polizeichef Somyot Phumpanmuang sagte allerdings: „Ich glaube, dass es mehr als eine Person war.“ Auf dem neuen Fahndungsfoto ist ein junger Mann mit krausen Haaren und einer Brille zu sehen. Rückschlüsse auf seine Herkunft lassen sich daraus nicht ziehen. Grundlage waren Aufnahmen aus einer Überwachungskamera.

Bei dem schwersten je in Bangkok verübten Anschlag war am Montagabend an einer belebten Kreuzung ein Sprengsatz detoniert. 20 Menschen kamen um und mehr als 120 wurden verletzt. Knapp 50 waren am Mittwoch noch im Krankenhaus. Unter den Opfern waren viele Ausländer. Am Dienstag schleuderte ein Unbekannter eine Rohrbombe an einem bei Touristen beliebten Bootsanleger. Sie verfehlte aber ihr Ziel und explodierte im Fluss. Niemand wurde verletzt. Die Polizei geht von einem Zusammenhang zwischen den beiden Anschlägen aus.

Der Polizeichef nannte zu den Ermittlungen nur wenige Einzelheiten. „Es war ein Netzwerk“, sagte Somyot Phumpanmuang. Ein rein ausländisches Komplott schloss er aus. „Ein Ausländer hätte so einen Anschlag nicht allein verüben können. Es muss Thailänder geben, die ihm dabei geholfen haben.“ Die Tatorte deuten darauf hin, dass die Täter dem Tourismus schaden wollten.

Auf den Videos vom Tatort war ein junger Mann in kurzen Hosen und mit auffällig gelbem T-Shirt zu sehen. Er ging mit einem Rucksack zum Erawan-Schrein an einer belebten Kreuzung im Einkaufsviertel und verließ das Gelände kurz darauf ohne Gepäck. Dort ging die Bombe wenig später hoch. Am Mittwoch wurde eine Hochbahnstation nach einem Bombenalarm kurzzeitig geschlossen. Ein verdächtiges Paket entpuppte sich allerdings als leerer Karton.

Der Erawan-Schrein unter freiem Himmel wurde am Mittwoch wieder geöffnet. Am Morgen kamen Einheimische und Touristen, um Blumen niederzulegen und für die Opfer zu beten. Die auf einem goldenen Altar stehende Statue des Hindu-Gottes Brahma war fast unversehrt. Nur am Kinn der Gottheit fehlte ein Stück.

Die Behörden hätten die Sicherheitsvorkehrungen an Touristenattraktionen der Stadt verschärft, vor allem an solchen, die von Chinesen besucht würden, sagte Regierungssprecher Winthai Suvaree. Unter den Opfern des Anschlags waren viele Chinesen, aber auch eine Britin.