Berlin.

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) soll im Nordirak Giftgasgranaten auf kurdische Peschmergakämpfer abgefeuert haben. Das berichtete die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf einen geheimen Bericht der Bundeswehr, der sich allerdings allein aus irakischen Quellen speist. Eigene Erkenntnisse zu dem Angriff in der Stadt Machmur hat die Bundeswehr nicht. Bei dem Angriff wurde möglicherweise Chlorgas eingesetzt.

In der rund 60 Kilometer nordöstlich von Machmur gelegenen kurdischen Hauptstadt Erbil halten sich aktuell 88 Bundeswehrsoldaten auf. Sie bilden Peschmerga und inzwischen auch jesidische Iraker für den Kampf gegen den IS aus. Nach „Bild“-Informationen wurde auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bereits über den Vorfall informiert.

Die Bundeswehr sieht für ihre Soldaten im Kurdengebiet keine erhöhte Gefahr. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte: „Eine Gefährdung in diesem konkreten Fall war aufgrund der großen Entfernung völlig ausgeschlossen.“ Die vom IS in dem Gebiet eingesetzten Geschütze haben in der Regel eine Reichweite von etwa zwei Kilometern. Mit einem weiteren Vorrücken der Terrormiliz in Richtung Erbil rechnen Experten zur Zeit nicht. In den vergangenen Wochen hatte es schon mehrfach Berichte über den Einsatz von Chlorgas im Irak gegeben, die sich aber bislang nicht bestätigt haben. Die Bundeswehrsoldaten in Erbil haben standardmäßig eine ABC-Schutzausrüstung dabei.

Bei einem der schwersten Bombenanschläge im Irak in diesem Jahr sind unterdessen mindestens 70 Menschen getötet worden. Weitere 170 Menschen wurden bei der Explosion eines Lastwagens nahe einem Markt in der Hauptstadt Bagdad verletzt, wie Polizei und Helfer vor Ort berichteten. Unterstützer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannten sich im Internet zu der Tat.