Washington. Der US-Republikaner fällt seiner Partei zunehmend mit Beleidigungen zur Last

Die von wüsten Beleidigungen geprägte Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps wird nach neuen frauenfeindlichen Entgleisungen des New Yorker Bau-Unternehmers für die republikanische Partei in Amerika immer mehr zum Klotz am Bein. „Wir müssen aufhören, diesen Mann mit Samthandschuhen anzufassen“, sagte gestern der ebenfalls um die Nominierung für 2016 ringende Senator Lindsey Graham, „es ist besser, wir verlieren ohne Trump, als dass wir versuchen, mit ihm zu gewinnen.“

Trump hatte sich nach der Fernsehdebatte der zurzeit zehn aussichtsreichsten Kandidaten in Cleveland massiv über die Moderatoren des veranstaltenden Senders Fox News beschwert und nahm gesondert die für unerschrockene Fragen bekannte Megyn Kelly ins Visier. Sie hatte Trump mit dessen Hasstiraden gegen Frauen konfrontiert („fette Säue“, „Schweine“, „hässliche Tiere“) und gefragt, ob solche Ausfälle mit dem höchsten Staatsamt vereinbar seien. Trump tat die Kritik mit dem Hinweis ab, politische Korrektheit sei ihm zuwider. Später verstieg er sich auf CNN zu einer Behauptung, die übereinstimmend so gelesen wurde: Kelly hatte ihre Tage – darum war sie so aggressiv. Wörtlich sagte Trump: „Man kann sehen, dass Blut aus ihren Augen herauskam, dass Blut wo auch immer bei ihr herauskam.“

Der Kandidat und sein Topberatertrennen sich im Streit

Top-Republikaner wie Scott Walker und Mike Huckabee fürchten, dass Trumps Ausfälle den weiblichen Teil der Wählerschaft (immerhin 53 Prozent) nachhaltig vergrätzen. Der einflussreiche Medienstratege Erick Erick­son lud Trump kurzerhand von einem Treffen der Konservativen in Atlanta aus. „Ich will niemanden auf der Bühne haben, der feindselige Fragen einer Lady mit hormonellen Problemen erklärt“, sagte Erickson. Trump reagierte wie immer. Erst beschimpfte er seine Kritiker als „politisch korrekte Trottel“. Dann ließ er verlauten, er habe nie andeuten wollen, dass womöglich Kellys Menstruation ihren Fragestil beeinflusst habe. Welchen Austrittsort des Blutes er denn dann gemeint habe, wollten US-Medien wissen. Trumps Antwort: die Nase.

„Wir können keine substanzielle Debatte über die Probleme unseres Landes führen“, sagte der ehemalige Senator von New Hampshire, Judd Gregg, „solange wir von dieser Person dauernd abgelenkt werden.“ Eine Einschätzung, die bereits bis in Trumps Führungszirkel hinein geteilt wird. Roger Stone, bisheriger Chefberater, der bereits für Richard Nixon aktiv war, ist ausgestiegen. Trump sagte, er habe ihn gefeuert. Cohen hielt dagegen: Ich bin wegen Megyn Kelly gegangen.