Rom. Im Mittelmeer wird weiternach den Opfern des jüngsten Dramas gesucht

Auch zwei Tage nach der jüngsten Flüchtlingstragödie im Mittelmeer haben die Retter die Hoffnung auf weitere Überlebende nicht aufgegeben. Die Suchaktion am Unglücksort vor der libyschen Küste wurde am Freitag fortgesetzt, wie ein Sprecher der italienischen Küstenwache sagte. Zuletzt wurden Schätzungen zufolge immer noch etwa 200 Menschen im Mittelmeer vermisst. Trotz schwindender Hoffnungen wurde die Suche nach ihnen fortgesetzt. 373 Menschen konnten nach dem Kentern des Flüchtlingsbootes gerettet und nach Sizilien gebracht werden. Auch 25 Leichen hatten die Helfer aus dem Meer geborgen.

Gleichzeitig mussten die internationalen Einsatzkräfte zu weiteren Rettungseinsätzen ausrücken. Am Freitag machten sich wieder Flüchtlinge auf den Weg über das Mittelmeer. Die Küstenwache rettete insgesamt 241 Menschen von zwei Schlauchbooten vor der Küste Libyens. Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) nahm nach eigenen Angaben 128 Bootsflüchtlinge, überwiegend aus Nigeria, an Bord. Bereits am Donnerstag waren etwa 1200 Menschen in mehreren Aktionen in Sicherheit gebracht worden. Am Abend hatten die maltesische Flüchtlingshilfe MOAS und MSF nach eigenen Angaben in einer der bislang schwierigsten Rettungsaktion 600 Menschen aufgenommen.

Unterdessen nahm die italienische Polizei fünf mutmaßliche Schleuser fest, die das am Mittwoch gekenterte Boot gesteuert haben sollen. Die drei Libyer und zwei Algerier waren nach der Ankunft in Palermo von Überlebenden identifiziert worden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Ihnen wird neben illegaler Einwanderung auch Mord vorgeworfen.