Athen. Nach einem Monat Zwangspause 23 Prozent im Minus. Ärzte behandeln nur noch gegen Bargeld

Mit einem Kursabsturz um knapp 23 Prozent hat die griechische Börse am Montag nach gut einem Monat Zwangspause ihren Handel wieder aufgenommen. Der Präsident des Kapitalmarkt-Komitees, Kostas Botopoulos, sagte dem griechischen Fernsehsender Skai, er rechne am ersten Verhandlungstag mit erheblichen Verlusten. „Die Börse (...) wird Druck bekommen. Das gilt auch für die Banken angesichts der Tatsache, dass sie rekapitalisiert werden sollen“, sagte Botopoulos.

Es gelten Einschränkungen: Anleger, die ihr Geld bei griechischen Banken haben, werden bis auf Weiteres nur dann Aktien kaufen oder verkaufen können, wenn sie dafür Geldmittel aus dem Ausland bringen oder Bargeld anlegen, erklärte Botopoulos.

Die Schließung der Athener Börse war als Teil der Kapitalverkehrskon­trollen beschlossen worden, die am 29. Juni verhängt worden waren, damit die griechischen Banken nicht zusammenbrechen. Die Griechen hatten in den vergangenen Monaten aus Angst vor einem Bankenkrach mehrere Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben.

Aus Protest gegen große Schulden des griechischen Trägers für Gesundheitsleistungen (EOPYY) sind die griechischen Kassenärzte seit Montag in einen Teilausstand getreten. Sie behandeln zwar in ihren Praxen die Patienten, diese müssen aber direkt beim Arzt zahlen. Hintergrund sind nach Angaben der rund 8000 Kassenärzte die Schulden des EOPYY bei den Kassenärzten. „Seit Februar sind wir nicht mehr bezahlt worden. Das sind acht Millionen Euro pro Monat“, sagte der Präsident des Verbandes der Kassenärzte, Giorgos Eleftheriou, dem griechischen Nachrichtenportal proto­thema.gr am Montag. Der Ausstand soll bis kommenden Freitag dauern.

Die Gespräche zwischen den Gläubigern und der Regierung in Athen über Reformschritte wurden unterdessen fortgesetzt. Im Mittelpunkt stehen Steuerthemen. Heute sollen dann die Privatisierungen unter die Lupe genommen werden. Bei der Bahn gab es am Montag einen Streik gegen eine Privatisierung des Unternehmens. Mit den Reformen sollen die Voraussetzungen für ein neues Hilfsprogramm in Höhe von bis zu 86 Milliarden Euro geschaffen werden. An den Verhandlungen nehmen Experten der EU, der EZB, des Europäischen Sicherheitsmechanismus (ESM) sowie des Internationalen Währungsfonds (IWF) teil.