Berlin. Bundespräsident zeigt sichbei der Eröffnung derjüdischen Europaspiele bewegt

Hochrangige Politiker und Religionsvertreter haben die Europäischen Makkabi-Spiele in Berlin begrüßt. Bundespräsident Joachim Gauck bezeichnete es am Dienstag bei der offiziellen Eröffnungsfeier als „wunderbares Geschenk“ und Vertrauensbeweis, dass viele Juden heute nach Deutschland kämen. Gauck sagte, die Bedeutung der Spiele werde besonders mit Blick auf das Olympiagelände als Austragungsort deutlich. „Was für ein Symbol, dass sich ausgerechnet hier, auf diesem Gelände, im Schatten des Olympiastadions, jüdische Sportler aus ganz Europa versammeln, um sich im sportlichen Wettstreit zu messen.“ 1936 seien dort jüdische Sportler von den Spielen ausgeschlossen worden.

Bei den Makkabi-Spielen kämpfen bis zum 5. August rund 2300 jüdische Sportler aus 38 Ländern im Berliner Olympiapark in 19 Sportarten um Medaillen. Zu den Disziplinen gehören Badminton, Schwimmen und Fußball, aber auch Bridge und Schach.

Rabbiner rät Sportlern zur Vorsichtin bestimmten Stadtteilen

Der Präsident des jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, würdigte den Olympiapark als geeigneten Ort für die Makkabi-Spiele. „Das repräsentiert einen Triumph des Guten über das Böse.“ Er hob auch die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland hervor. In den vergangenen 50 Jahren sei Deutschland einer der stärksten Verbündeten gewesen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte zuvor gesagt, dass Deutschland stolz und dankbar für diesen Vertrauensbeweis sei.

Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zeigte sich 70 Jahre nach dem Ende des „Dritten Reiches“ erfreut über die Wettkämpfe in Berlin. „Wo die Nazis von einem judenfreien Europa träumten, lassen wir unseren jüdischen Traum Wirklichkeit werden“, sagte Schuster bei der Eröffnungsfeier. Er sieht die in Deutschland lebenden Juden als große Bereicherung. Umgekehrt verdankten die Juden Deutschland in den vergangenen 70 Jahren ein Leben in Frieden und Sicherheit.

Der Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Berlin, Daniel Alter, riet Sportlern zur Vorsicht in bestimmten Stadtteilen. So sollten sie tagsüber nicht als Jude identifizierbar – etwa durch das Tragen einer Kippa – durch bestimmte Viertel laufen, sagte der Antisemitismusbeauftragte der Gemeinde dem „Tagesspiegel“. Dazu gehörten vor allem Stadtteile mit einem hohen islamischen Zuwandereranteil wie etwa Nord-Neukölln oder Gesundbrunnen. Alter war vor drei Jahren bei einem antisemitisch motivierten Angriff in Berlin verletzt worden.