Brüssel/Athen.

Die EU-Kommission ist zuversichtlich, dass nach Mitte August eine Vereinbarung mit Griechenland über ein drittes Hilfspaket steht. Dies sei möglich, sagte eine Kommissionssprecherin am Dienstag in Brüssel und sprach erneut von der „zweiten Augusthälfte“ als Ziel. Zuvor hatte bereits EU-Währungskommissar Pierre Moscovici diesen Zeitraum genannt. Dann könne Athen die am 20. August anstehende Rückzahlung an die Europäische Zentralbank (EZB) aus dem Hilfsprogramm des Euro-Rettungsschirms ESM zahlen, so die Sprecherin. Griechenland ist hoch verschuldet und muss bis zu diesem Datum 3,2 Milliarden Euro an die EZB überweisen, obwohl seine Kassen leer sind.

Nach Angaben der EU-Kommission kommen die Verhandlungen über ein neues Hilfspaket für Athen gut voran. „Es gibt weiterhin Fortschritte“, sagte die Sprecherin. „Die Zusammenarbeit mit den griechischen Behörden läuft reibungslos.“ Der Leiter des EU-Kommissionsteams führe die Gespräche seit gestern.

Der ehemalige griechische Finanzminister Giannis Varoufakis wertet unterdessen seine Darstellung in den deutschen Medien als eine der größten Enttäuschungen seiner Amtszeit. „Die Medien haben mich von Anfang an als diesen Verrückten hingestellt, der den Deutschen ans Geld will“, sagte er dem „Zeit-Magazin“: „Meine Worte haben die deutsche Öffentlichkeit nie erreicht.“ Auch vier Monate nach dem Wirbel um das sogenannte Stinkefinger-Video, das in der ARD-Talkshow „Günther Jauch“ vorgeführt wurde, ließ Varoufakis im Unklaren, ob er bei der gezeigten Rede tatsächlich den ausgestreckten Mittelfinger in die Kamera gehalten hat. „Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Jemandem den Mittelfinger zu zeigen, ist nicht meine Art“, sagte der 54-Jährige, der Anfang Juli zurückgetreten war. Varoufakis hatte in der Talkshow gesagt, er habe den Mittelfinger nicht gezeigt. Das Video sei manipuliert worden.