Berlin/Limburg. Tebartz-van Elst muss möglicherweise 3,9 Millionen Euro zurückzahlen

Das Bistum Limburg verlangt Schadenersatz in Millionenhöhe von seinem ehemaligen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung bestätigte Bistumssprecher Stephan Schnelle. Der vom Papst eingesetzte Administrator Manfred Grothe habe im Vatikan seit April mehrfach kirchenrechtliche Fragen nach einer materiellen Wiedergutmachung vorgebracht. Jetzt müsse der Papst entscheiden. Bei Rechtsakten gegen einen Bischof sei grundsätzlich der Heilige Stuhl zuständig. Im Herbst werde es weitere Gespräche geben.

Insgesamt geht es laut „Bild“ um rund 3,9 Millionen Euro. Diese Summe habe das Bistum nach dem Bau des rund 31 Millionen Euro teuren Bischofshauses abschreiben müssen. Darin enthalten seien unter anderem Kosten für nicht realisierte Entwürfe in Höhe von 950.000 Euro sowie Um-, Rück- und Wiederaufbauten für 780.000 Euro. Die Nebenkosten der Planung seien um 2,2 Millionen Euro überzogen gewesen.

Ein kirchenrechtlicher Prozesssoll die Vorwürfe aufklären

Schnelle erklärte dazu, dass das Bistum zwar 3,9 Millionen Euro außerplanmäßig abgeschrieben habe: „Daraus lässt sich jedoch nicht schließen, dass ein Schaden in ebendieser Höhe entstanden ist.“ Soweit durch ungerechtfertigte Abrechnungen von Planungsbeteiligten zu hohe Zahlungen geleistet worden seien, würden diese zunächst zurückgefordert. Ob der frühere Bischof für den Verlust allein verantwortlich sei, solle der kirchenrechtliche Prozess klären. Bei einer Sitzung des Diözesansynodalrates und des ehemaligen Priesterrates vor wenigen Tagen hatten viele Teilnehmer auf mehr Tempo bei der Aufarbeitung gedrängt.

Tebartz-van Elst hatte dem Papst im Oktober 2013 seinen Rücktritt vom Amt des Limburger Bischofs angeboten. Neben einer von vielen als autoritär empfundenen Amtsführung hatte die Empörungswelle über die Baukosten des Bischofshauses zu diesem Schritt beigetragen. Am 26. März 2014 nahm der Papst den Rücktritt an. Im Dezember wurde Tebartz-van Elst zum „Delegat für Katechese“ des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung in Rom berufen. Nach Angaben der „Bild“-Zeitung zahlt die Kirche Tebartz-van Elst derzeit etwa 10.300 Euro monatlich. Davon seien 7296 Euro Ruhegeld aus der Limburger Bistumskasse.