Wirtschaftsminister beendet seine erfolgreiche Iran-Reise. Unternehmer hoffen auf steigende Exporte

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hätte sich zum Abschluss seiner Iran-Reise auch ein Bild vom Zustand der iranischen Industrie machen oder Dependancen deutscher Firmen besuchen können. Die ihn begleitenden Wirtschaftsvertreter sind hochzufrieden mit der ersten Reise eines westlichen Ministers nach dem Atomabkommen des Landes mit dem Westen und der bevorstehenden Aufhebung der Sanktionen. Sie erwarten steigende Exportwerte.

Der SPD-Chef traf aber eine andere Wahl: Sightseeing und Shopping in Isfahan, 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran. Isfahan gilt als schönste Stadt des Irans. Seine 400 Jahre alten Moscheen und Paläste gehören zum Unesco-Weltkulturerbe. Knapp zwei Stunden schaut Gabriel sich die Sehenswürdigkeiten an, dann geht es zum Shoppen auf den Basar.

„Ohne ein Geschenk für meine Tochter darf ich nicht nach Hause kommen“, sagt Gabriel. Sie bekommt eine Handtasche. Und seine Frau? Der Stadtführer bringt ihn in ein Geschäft, in dem Baumwolltücher mit Farben aus Safran, Henna und Granatäpfeln von Hand bedruckt werden. Auch Gerhard Schröder war schon hier – vor sechs Jahren, als er längst nicht mehr Kanzler war. Ein Foto von ihm hängt an der Wand. „Wo immer du hinkommst, da war der schon“, sagt Gabriel. Er fragt nach einem blau-weißen Tuch. Dann geht das Feilschen los – aber mal umgekehrt. Der Künstler will ihm das Tuch schenken. Das kommt für Gabriel nicht infrage. „Den handele ich hoch“, sagt er. 70 Euro werden schließlich von ihm verlangt. Gabriel schlägt ein. Es ist immer noch ein guter Preis. Touristen müssen hier das Doppelte bezahlen. Der Minister bekommt den Preis für die Einheimischen und noch ein kleineres Tuch mit dem Symbol von Isfahan als Bonus. So gut ist es also schon um die deutsch-iranischen Handelsbeziehungen bestellt.

Mehr kaufte Gabriel übrigens nicht – vor allem keinen teuren Teppich. Mit einem solchen Einkauf für 1400 US-Dollar (damals 1100 Euro) in Kabul hatte sich Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) nämlich einst viel Ärger eingehandelt. Er ließ sein Souvenir am Zoll vorbei mit einem BND-Flug nach Deutschland bringen. Es folgte eine handfeste politische Affäre mit Rücktrittsforderungen. Seitdem gilt für Politiker besondere Vorsicht bei Einkäufen im Ausland – vor allem auf orientalischen Basaren.