Moskau.

„Streitschrift für einen anderen Umgang mit Russland“ ist der Untertitel von Wilfried Scharnagls Buch „Am Abgrund“. Gestern wurde das Werk des CSU-Urgesteins, ehemaligen Franz-Josef-Strauß-Vertrauten und früheren Chefredakteurs des „Bayernkurier“ in Moskau vorgestellt. Scharnagl fordert darin: „Sanktionen beenden, Krim-Status akzeptieren, Ukraine föderalistisch ordnen.“

Die russische Ausgabe des Buches heißt „Kurswechsel“. Mitveranstalter der Buchpremiere waren die Stiftung Familienunternehmen und das Deutsch-Russische Forum. In einem Redebeitrag sagte der ehemalige Architekt der SPD-Ostpolitik, Egon Bahr: „George Bush, der weise Ältere, erklärte nach dem Ende des Kalten Krieges, Russland muss sich nach seinen eigenen Traditionen entwickeln. Ich füge hinzu: Demokratie gehört nicht dazu. Russland wird allein bestimmen, welche Schritte es zur Demokratie geht. Es wird eine Demokratie à la russe sein.“ Er habe auch noch von keinen Erwägungen gehört, Sanktionen gegen China oder Saudi-Arabien zu verhängen, weil sie unseren demokratischen Vorstellungen nicht entsprächen.

Wie zu Beginn der Entspannungspolitik forderte Bahr einseitige Sondierungen mit Moskau, um Spannungen und Sanktionen abzubauen.