Berlin. Arbeitsministerin Nahles und Ex-Fußballnationalspieler Metzelder unterstützen Initiative „InCharge“

Der Autobauer Opel und das Bundesarbeitsministerium wollen gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa kämpfen. Die Initiative „InCharge“ – auf Deutsch: „Verantwortlich“ – ist ein Zusammenschluss von 25 Konzernen, Mittelständlern, Start-ups, Stiftungen und Persönlichkeiten. Bis zum Ende des Jahres sollen 100 an Bord sein. „Wir wollen die Jugendarbeitslosigkeit nicht akzeptieren“, sagte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) unterstützt das neue Netzwerk. Sie will unter anderem bei den 30 DAX-Konzernen für „InCharge“ werben. Sie lasse sich gern „in den Dienst nehmen“, dass die Zahl der unterstützenden Unternehmen wachse, betonte sie.

Auch Ex-Fußballnationalspieler Christoph Metzelder hilft der Initiative. Bei einer ersten Veranstaltung im spanischen Zaragoza, einem „Coaching Day“ mit mehr als 20 deutschen und spanischen Firmen, sprach er mit Jugendlichen über Motivation. Metzelder habe als ehemaliger Spieler von Real Madrid ein hohes Ansehen in Spanien, sagte Neumann. 420 Jugendliche kamen zum „Coaching Day“. Der Opel-Chef sieht in Spanien viele gut ausgebildete junge Menschen. Oft habe man diesen aber nicht beigebracht, „das Leben in die Hand zu nehmen“ – also etwa Bewerbungen zu schreiben oder auch für eine Zeit ins Ausland zu gehen. Man wolle die Menschen befähigen, sagte Neumann, es komme auf Motivation, Orientierung und die Qualifizierung an.

In Zaragoza gibt es ein Opel-Werk. „Wir wollten da anfangen, wo wir schon einen Griff haben“, sagte der Konzern-Chef – und betonte: „Wir wollen keine begabten Pedros nach Deutschland holen, um aus ihnen einen Peter zu machen.“ Man agiere vor Ort, „weil wir davon überzeugt sind, dass die jungen Menschen zu Hause gebraucht werden“. Auch Ministerin Nahles sagte, die Initiative wolle nicht die besten Köpfe wegkaufen. In der EU sind fünf Millionen Jugendliche arbeitslos. Neumann sorgt sich nicht nur um die Milliardenkosten für die Arbeitslosenleistungen, sondern auch um die „seelischen Kosten“: Wer als Jugendlicher lange und vergeblich eine Arbeit suche, gerate leicht in eine Spirale aus Frust und Verzweiflung. „Ich wäre heute nicht der Mensch, der ich bin“, sagte Neumann weiter, „wenn ich nach dem Studium keinen Job gefunden hätte, wieder bei meinen Eltern hätte einziehen und von der Hand in den Mund hätte leben müssen.“

Nach dem Anfang in Zaragoza will die Initiative ihr Engagement in Spanien verstärken und auch in Portugal starten. Später könnte sich „InCharge“ auch in Griechenland engagieren. Noch ist das allerdings schwierig, weil Firmen dort nicht investieren. Christoph Metzelder formuliert es so: „Gemeinsam wollen wir nun unsere Kräfte und Ideen bündeln, um einer ganzen Generation in Europa eine neue Zukunftsperspektive zu geben.“

Der Bundesjugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Florian Haggenmiller, begrüßte die Initiative, forderte zugleich aber auch, die ausländischen Jugendlichen nicht „mit Praktika abzufrühstücken“ oder die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern.