Washington.

Wer in Amerika einen Job bei der Bundesregierung oder einer der Dutzenden Behörden anstrebt, die von Washington aus gesteuert werden, muss das Standard-Formular SF 86 ausfüllen. Kandidaten müssen neben Geburtsdaten, Adresse oder Sozialversicherungsnummer auch über ihre Verwandtschaft, jede Auslandsreise, berufliche Stationen, Wohnortwechsel, Liebesbeziehungen, sexuelle Präferenzen, Jugendsünden, Verurteilungen und eine eventuelle Drogenvergangenheit detailliert Auskunft geben.

James Comey, Chef der Bundespolizei FBI, geht davon aus, dass die Zahl der Betroffenen der jüngsten Hackerangriffe auf Computer des „Personalamts der Regierung“ (Office of Personnel Management, OPM) und des Heimatschutz-Ministeriums noch weitaus höher ist als die 25 Millionen, die das OPM jetzt offiziell zugegeben hat – mit dem Zusatz, dass es sich dabei in den USA um die bisher folgenschwerste Cyber-Attacke überhaupt handelt. Der Datenklau war im April aufgefallen, als das OPM neue Sicherheitssysteme einbauen ließ. Die Direktorin der Behörde, Katherine Archu­leta, ist am Freitag freiwillig von ihrem Posten zurückgetreten.

Wie Comey jetzt sagte, haben sich amerikanische Stellen noch keinen exakten Reim darauf machen können, wer genau dahintersteckt und was mit dieser „unglaublichen Fundgrube von Daten“ angestellt werden soll. Comeys größte Sorge ist, dass die abgeschöpften Informationen in eine riesige Schatten-Datenbank über möglichst viele Amerikaner einfließen, aus der ausländische Geheimdienste bedient werden. Was amerikanische Geheimnisträger millionenfach enttarnen könnte.

Wie schon in der Vergangenheit verweist die USA pauschal darauf, dass die Attacke die Handschrift chinesischer Computerexperten trage. Was Peking ritualhaft als „voreilig“ und „unverantwortlich“ zurückweisen ließ.